17. 10. 2023 Die Mehrheit der Deutschen will keine Genderei
Wenn der Verfasser dieser Zeilen im Hörfunk oder Fernsehen jemanden gendern hört, möchte er am liebsten sofort umschalten. Damit ist er nicht allein, denn erneut belegen zwei aktuelle Umfragen, dass das Gendern in der deutschen Sprachgemeinschaft keinen Rückhalt hat. 76 % der Befragten sprechen sich laut T-Online und dem Umfrageportal Civey gegen vermeintlich geschlechtergerechte Formulierungen aus. Selbst die jüngste Gruppe der Befragten, die 18-29-Jährigen, befürwortet Gendern nur zu 25 %, knapp 64 % lehnen es ab.
Parteibezogen findet sich lediglich unter den Grünen-Wählern eine Mehrheit, die das Gendern gut findet; allerdings ist die Zustimmung mit 53 % alles andere als deutlich.
Der MDR beleuchtete in seiner Umfrage das Gendern an Schulen. Hier haben sich 85 % der Befragten für ein Gender-Verbot an Schulen ausgesprochen, nur 11 % sehen ein Verbot als falsch an. Dabei zeigt sich, dass die Jüngeren (unter 30-Jährigen) mit dem Gendern an Schulen nicht nur hadern¸ knapp zwei Drittel (65 %) sprechen sich deutlich dagegen aus.
Doch das alles ficht unsere Rundfunk- und Fernsehmacher nicht an. Zwar leben sie von unseren Gebührengeldern – und das nicht schlecht -, aber auch wenn die gesamte Bevölkerung dagegen ist, sie wissen es besser.
Der Initiator des Volksbegehrens gegen Genderzwang im Bundesland Hessen, Dr. Bernd Fischer, stellt das Anliegen im Debatten-Magazin The European vor. Die Initiative solle sicherstellen, dass bereits unterprivilegierte Gruppen der Gesellschaft nicht noch weiter durch eine Gendersprache benachteiligt werden, so Fischer. „Wir sind (...) der Auffassung, dass unser Land über eine einheitliche Standardsprache verfügen muss“, schreibt Fischer. „Verbieten“ wolle die Initiative das Gendern nicht. Im privaten Bereich könne jeder sprechen oder schreiben, wie er möchte.
Das Thema geschlechtersensible Sprache – kurz Gendern – erregt bei vielen Deutschen die Gemüter. Erst vor wenigen Tagen äußerte der Volkssänger Heino, sich nicht den Mund verbieten zu lassen. „Denen haben sie ins Gehirn geschissen, so wie wir im Rheinland sagen", sagte der 84 Jahre alte Sänger bei seinem Auftritt im "Sat.1-Frühstücksfernsehen". Er werde auch weiter seine Lieder von der "schwarzen Haselnuss" und "Lustig ist das Zigeunerleben" singen. Doch der Sender verstand keinen Spaß und löschte das Interview aus der Mediathek.
Moderatorin Ruth Moschner ist enttäuscht über Heinos Aussagen. "Heino selbst ist für mich deutsches Kulturgut, ich schätze seine außergewöhnliche Stimme sehr und gerade deshalb finde ich es sehr enttäuschend, dass er darauf besteht, weiterhin rassistische Formulierungen zu verwenden", erklärte sie auf Nachfrage von t-online. Leider hat man bei t-online vergessen nachzufragen, was denn an der Ablehnung des Genderns, der schwarzbraunen Haselnuss oder dem lustigen Zigeunerleben rassistisch ist.
Zwei Drittel der Befragten finden Gendern sogar "eindeutig schlecht". Je älter die Menschen werden, desto größer wird die Ablehnung. Während jeder vierte 18-29-Jährige das Gendern befürwortet, sind es unter den Menschen, die 65 Jahre und älter sind, nur noch knapp sieben Prozent.
Unter Studentinnen und Studenten ist gendergerechte Sprache zwar beliebt – aber dennoch nicht mehrheitsfähig: 43 Prozent sprechen sich dafür aus, knapp 49 Prozent dagegen.
Da kann man nur hoffen, dass die Duden-Redaktion nicht doch noch eines Tages umfällt – bisher hat sie das Gendern nicht in den Duden aufgenommen und damit hoffähig gemacht.