15. 4. 2023 Die Genderei treibt üble Blüten
Die Berliner Grünen-Bundesfamilienministerin Lisa Paus will künftig einen ganz genauen Blick darauf werfen, wer sich in Deutschland gegen die „Gender-Ideologie“ ausspricht, welche Medien dieses Wort nutzen, wo Sticker auf Litfaßsäulen oder Laternen kleben, die sich gegen Genderei richten, oder welche Organisationen das Gendern ablehnen. Dazu hat sie vor geraumer Zeit eine öffentlich einsehbare „Meldestelle Antifeminismus“ eingerichtet.
Als ob jeder, der nicht Duden-widrig gendert, ein Frauenfeind oder gar ein Staatsfeind ist!
Über die Aufnahme in die Liste entscheidet die private Amadeu-Antonio-Stiftung, die das Projekt durchführt. Neben misogynen (was auch immer das ist) Angriffen und Gewaltvorfällen sollen dort der Website zufolge auch „antifeministische Sprüche“, Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache oder Sticker mit Worten wie „Gender-Ideologie“ angeprangert werden können.
Das Bundesfamilienministerium findet das völlig normal. „Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache bedeuten nicht automatisch Hass auf Frauen“, beschwichtigte damals ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage, doch solche Kampagnen würden häufig auch von antifeministischen Akteuren genutzt. Das Ziel der Meldestelle sei eine Chronik, bei der auch Prominente, Medien und bekannte Journalisten namentlich aufgeführt werden, die sich unter anderem dieser „Vergehen“ schuldig machen.
Die Definition der Amadeu-Antonio-Stiftung, die das Projekt verantwortet, ist sogar noch deutlich weitgehender: „Unter Antifeminismus werden soziale Bewegungen oder gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus wenden“, schreibt die Stiftung auf ihrer Homepage.
Es ist unglaublich! Offensichtlich wollte man damit vor allem Medien und Journalisten einschüchtern, die sich nicht der Genderei anschließen. Die könnten sich auf die deutsche Rechtschreibung berufen, die weder ein Binnen-I noch einen Unterstrich oder gar ein Gendersternchen kennt. Aber diese Gender-Verweigerer werden nun mit ihrem Namen (und womit noch?) in einer Datensammelstelle gespeichert und vermutlich – auf welche Weise auch immer – an den Pranger gestellt. Will man damit Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, die sich nicht der Gender-Hype anschließen, gefügig machen, damit sie nicht ihre Subventionen verlieren? Es träfe ja nur die Prominenten, beruhigte das Ministerium auf Anfrage. Alle anderen brauchten sich keine Sorgen machen. Ihre Namen würden anonymisiert. Haben Prominente, was auch immer Frau Paus darunter versteht, kein Recht auf informationelle Selbstbestimmung und darf man sie in irgendwelchen Dateien speichern? Und warum will man Menschen anonymisiert speichern? Und wie macht man das? Nach Haar- oder Augenfarbe, Wohnort oder was?
Sie könnte gleich bei ihrem Kabinettskollegen Christian Lindner anfangen: Der sagte 2018, die FDP sei die Partei für Frauen, die „sich von jeder Genderideologie freimachen wollen“. Als Person des öffentlichen Lebens könnte Lindner namentlich gemeldet werden. Klingt absurd? Warten wir ´mal ab.
Interessant dürfte sein, dass sich der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Prof. Ulrich Kelber, zum Paus-Plan noch nicht geäußert hat. Trägt er doch in der Regel, wie alle seine Vorgänger, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung wie eine Monstranz vor sich her.
Und der Bundeskanzler muss sich fragen lassen, welche Flitzpiepen er als Minister in seine Regierung geholt hat. Es ist zwar nur eine Petitesse, wirft aber ein deutliches Bild auf die Qualität mancher Minister und Ministerinnen.
Irgendwie erinnert das an die Katholische Kirche zu den schlimmsten Zeiten der Hexenverfolgungen. Zu keinem Zeitpunkt hat je sie einen Beweis für eine Hexe gefunden, aber der Verdacht genügte, um viele unschuldige Frauen auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Ein Trost zum Schluss: Heute, 15. 4. 2023, war auf der Website noch nicht ein einziger Eintrag zu finden. Viel Lärm um nichts?