13. 4. 2023 Der Atomausstieg - Heute will es keiner gewesen sein
Sie erinnern sich: Am 11. März 2011, 14:46 Uhr Ortszeit, erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9,0 der Richterskala den Norden der japanischen Hauptinsel Honshu und das sie umgebende Meer. Wenig später erreichte ein dadurch entstandener Tsunami die nördliche Ostküste der Insel und traf dort u. a. auf das Kernkraftwerk (KKW) Fukushima. Durch das Erdbeben wurde das Kraftwerk vom öffentlichen Stromnetz getrennt, und der nachfolgende Tsunami tat sein Übriges. In den Blöcken 1, 2 und 3 des Kernkraftwerks kam es zum Ausfall der Kernkühlung Dies führte zur Überhitzung der Reaktorkerne und in der Folge zum Schmelzen des Kernmaterials.
Letztlich verloren bei dem Unglück 22.000 Menschen ihr Leben, aber nicht durch das KKW, sondern durch die Flurwelle, die bis in die weiter entfernten Ufer Ostasiens reichte und dort Tod und Verderben brachte.
In Deutschland gab es einen Aufschrei, waren doch die hiesigen Kernkraftwerke wahrlich keine Sympathie-Träger. Doch sie lagen weder am Meer, noch war hier in Mitteleuropa mit einem Erdbeben dieses Ausmaßes oder einem Tsunami zu rechnen. Und ihre Sicherheit war beispielgebend.
Aber die interessierten Kernkraftgegner, allen voran die Grünen, die es ohnehin ohne die Anti-Atom-Bewegung nicht gegeben hätte, kippten Wasser auf ihren Mühlen und schürten die Angst in dem verschreckten deutschen Volk. Das Ergebnis kennen wir: jetzt werden die letzten drei Kernkraftwerke abgeschaltet.
Wenn Historiker dereinst die Verblendung des Atomausstiegs genauer aufarbeiten, werden sie aber nicht nur die Grünen in den Fokus nehmen. Sie werden auch die Physikerin Angela Merkel, seinerzeit Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, eines Landes ziemlich genau auf der Fukushima gegenüber liegenden Seite der Erdkugel, unter die Lupe nehmen, trug sie doch einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei. Wie so oft in ihrer Regierungszeit vor und nach Fukushima, hatte sie ihr Fähnchen nach dem Wind gedreht und bei dem geballten Halbwissen der Presse deren Meinung als die ihre aufgegriffen.
Die Grünen sind gewiss die Hauptschuldigen, doch haben fast alle anderen Parteien auch ihren Anteil am Atomausstieg und damit an der in ihrer Konsequenz umweltschädlichen Energiepolitik. Denn die SPD beschloss den ersten Atomausstieg gemeinsam mit den Grünen. Die Unionsparteien verwarfen ihn anfangs, um ihn später in einer nicht minder bizarren Kehrtwende umso entschlossener voranzutreiben.
Wie schon erwähnt, will es heute bei ca. 60 Prozent Befürwortern der Atomkraft in der deutschen Bevölkerung keiner gewesen sein. Aber es sei auch daran erinnert, dass als Helfershelfer der Kanzlerin in einer schwarz-gelben Koalition die Liberalen dienten – dieselben Liberalen, die heute den Atomausstieg in der Ampelkoalition bekämpfen. Es kann jedem passieren, dass er einmal einen Fehler macht, auch der Regierung oder dem Bundestag! Aber es ist unentschuldbar, wenn man trotz besserem Wissen an dem Fehler festhält!