8. 4. 2023 Der Deutschlandtrend der ARD vom 6. 4. 2023
Bei so manchen Ergebnissen im monatlichen Deutschlandtrend der ARD kann man nur den Kopf schütteln und fragen, wie diese Ergebnisse wohl zustande gekommen sind. Leider erfährt man oft die genaue Fragestellung nicht oder nur indirekt und ist letztlich auf die Interpretation der Moderatorin Ellen Ehni angewiesen.
So kann man sich nur wundern, dass der Klimawandel, noch vor dem Ukraine-Krieg, für die Deutschen das größte Problem ist, weit danach die Inflation, die Zuwanderung oder die Energiewende. Und dass 44 Prozent der Befragten glauben, dass es mit dem Klimaschutz zu langsam geht, ist vor dem Hintergrund, dass Deutschland nur mit 2,0 Prozent an den Umweltschäden-Verursachern dieser Welt beteiligt ist, schlichtweg sachlich nicht nachvollziehbar.
Bemerkenswert ist, dass die Bevölkerung den Einbau neuer Heizungen ab 2024 mehrheitlich ablehnt. Hier hat man offensichtlich gemerkt, dass diese Maßnahme von jedem einzelnen Hausbesitzer finanziell getragen werden muss, während sie für den Staat, sieht man von evtl. Steuererleichterung ab, kostenneutral ist.
Kein Wunder also, dass mit der Arbeit der Bundesregierung eine Mehrheit von 71 Prozent der Bundesbürger weniger bis gar nicht zufrieden ist.
Das schlägt sich auch in der Wahlpräferenz nieder: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD unverändert auf 18 Prozent. Die Union aus CDU und CSU wäre mit 30 Prozent (-1 Prozent) weiterhin deutlich stärkste Kraft. Die Grünen erzielten unverändert 17 Prozent und lägen knapp hinter der SPD an dritter Position.
Die FDP verbesserte sich um einen Punkt und erreichte aktuell sieben Prozent. Die AfD könnte mit 15 Prozent (+1) rechnen. Die Linke käme im April lediglich auf vier Prozent (-1) und flöge damit – nicht zuletzt wegen des neuen Wahlrechts – aus dem Bundestag. Auf alle weiteren Parteien entfielen unverändert neun Prozent.
Die aktuelle Koalition aus SPD, FDP und Grünen hätte also nur noch eine Zustimmung von 42 Prozent der Befragten. Wie sich das auf die Zahl der Abgeordneten auswirkte, darüber kann man nur spekulieren, denn ohne die Linke würden die anderen Fraktionen deutlich mehr Sitze bekommen. Ob man so mit 42 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit der Abgeordneten stellen kann, würde erst am Tage der Wahl mit der Auszählung der Stimmen entschieden.
Die rot-grün-gelbe Koalition darf also noch Hoffnung haben!