9. 3. 2023 Braucht es noch einen Frauentag?

Selbst einige Feministinnen stellen die Frage, ob es noch eines Frauentages bedürfe. Aber die große Mehrheit der Deutschen (Männer wie Frauen) will diesen Ehrentag für die Frauen beibehalten, und die Stimmen derer, die daraus einen gesetzlichen Feiertag machen wollen wie im Stadtstaat Berlin oder im Flächenland MV, werden auch immer lauter.

Zur Erinnerung: Einen ähnlichen Gedenktag an die Männer gibt es nicht. Zwar ist Christi Himmelfahrt seit 1934 (!)  in der Bundesrepublik Deutschland ein christlicher Feiertag; in der früheren DDR wurde er 1967 zum „Herrentag“ umfunktioniert, aber ein spezieller Gedenk- oder Feiertag für den männlichen Teil der Bevölkerung war und ist es nicht. Auch ganz recht so, denn jüdische oder muslimische arbeitsfreie Feiertage kennen wir ebenso wenig wie arbeitsfreie Gedenktage für andere Gruppen wie Kinder, Behinderte, Homosexuelle usw.

Und warum haben die Männer in Berlin ebenfalls frei am Gedenktag für die Frauen? Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Faulpelze der Nation nicht genug an arbeitsfreien Tagen haben können. Die Arbeitgeber werden es schon zahlen, sind sie doch an Feiertagen zur Fortzahlung des Arbeitsentgeltes verpflichtet.

Zurück zum Frauentag! Bedarf es eines Gedenk- oder gar Feiertages, um die weibliche Hälfte der Bevölkerung zu ehren? Doch das ist keine Frage eines Feiertages, sondern eher eine Frage der zwischenmenschlichen Beziehungen. Dort hapert es an vielen Ecken und Enden, wie dem Verfasser dieser Zeilen aus seinem Polizeidienst noch bekannt ist und wovon die Betreuer der Frauenhäuser ein Lied singen können.

Aber wenn die Ehe nicht läuft, haben in der Regel beide Partner Schuld! Doch im Umfeld einer solchen Ehe bemerkt die Umgebung eher die Übergriffe des Mannes, die sich mit Lautstärke und Kraft bemerkbar machen, während die subtilen Stiche der Frauen, die letztlich genauso weh tun können, seltener von der Nachbarschaft wahrgenommen werden. Das wusste auch der Gesetzgeber, der in der Bundesrepublik Deutschland 1977 die Verschuldensscheidung in eine Zerrüttungsscheidung umgewandelt hat, während man in der ehemaligen DDR das Verschuldensrecht bei der Ehescheidung gar nicht kannte.

Insofern ist der Frauentag überflüssig wie ein Kropf – genauso wie der Herrentag. Wer einen Frauentag braucht, um mit der Nase darauf gestoßen zu werden, seiner Frau wieder einmal Blumen mitzubringen, bei dem ist eh schon Hopfen und Malz verloren!