9. 2. 2023 Die Gewinne der Öl-Multis

Während die Verbraucher unter den hohen Preisen fürs Heizen oder Tanken ächzten, verdienten die Öl-Multis im vergangenen Jahr mehr und besser denn je. Shell und BP in Großbritannien, ExxonMobil und Chevron in den USA, TotalEnergies in Frankreich - dank der kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise fuhren die „Big Five“ genannten Schwergewichte der Branche horrende Gewinne ein.

Allein der größte US-Ölkonzern Exxon strich 2022 einen Nettogewinn von knapp 56 Milliarden Dollar ein - rund 140 Prozent mehr als im Vorjahr und das höchste Ergebnis in der mehr als 140-jährigen Geschichte des Unternehmens. Experten gehen davon aus, dass Exxon, Chevron, BP, Shell und Total im vergangenen Jahr zusammen einen Profit von rund 190 Milliarden Dollar gemacht haben. Der Hinweis auf den Ukraine-Krieg ist da nur eine ebenso billige wie unwahre Ausrede, hat die doch mit Öl-Förderung, Verkauf oder Lieferung nichts zu tun!

Dass in Zeiten hoher Inflation und steigender Leitzinsen, aber auch globaler Erwärmung und Klimakrisen ausgerechnet der Öl- und Rohstoffsektor im Geld schwimmt, ist sachlich nicht nachzuvollziehen und sorgt bei vielen Menschen, die auch unter den gestiegenen Preisen für Lebensmittel, Mieten etc. zu leiden haben, für helle Empörung.

Was kann man als Verbraucher tun? Wir, die wir in Deutschland kaum eigene Ölförderung haben, sind auf Gedeih und Verderb von den o. a. fünf Multis abhängig. Kann man sie gegeneinander ausspielen? Eher nein, denn wie die immer gleichzeitig steigenden (oder fallenden) Preise an den Tankstellen zeigen, gibt es zwischen ihnen keine echte Konkurrenz. Die einzige Möglichkeit des Autofahrers ist, immer die billigste Tankstelle auszusuchen und nur dort zu tanken. Oder nach Polen zu fahren, wo die Spritpreise deutlich niedriger als in Deutschland sind. Damit ist aber den Hausbesitzern mit Ölheizung nicht geholfen!

Das Vernünftigste scheint zu sein, als Autofahrer auf alternative Antriebe (Elektro, Erdgas, Wasserstoff) umzusteigen. Oder es als Hausbesitzer neben Niedrigtemperaturheizungen wie Fußbodenheizung mit Solarenergie oder Erdwärme zu versuchen.

Denn auf unsere Bundesregierung, die ja `mal ein  hochnotpeinliches Gespräch mit der englischen, französischen oder US-Regierung führen müsste,  kann man sich nicht verlassen, spielen doch die hohen Preise unserem grünen Energieminister Habeck in die Hände.

Und wie ist es mit einem Ausweichen auf saudi-arabische oder libysche Ölanbieter als  Konkurrenten der „Big Five“?

Merke: Die kapitalistische Marktwirtschaft stößt dort an ihre Grenzen, wo es nicht eine Vielzahl von Konkurrenten und damit keine echte Konkurrenz gibt.