27. 11. 2022 Die Fußball-WM und Deutschland
Das Fußballspiel Deutschland gegen Japan hat geradezu symptomatische Qualität für die Zustandsbeschreibung unseres Landes. Statt sich mit klarer Strategie, Energie und Kampfesgeist auf den Ball und die Umsetzung einer vorwärts gerichteten Spielweise zu konzentrieren, diskutiert man tagelang über Armbinden und verqueres Gedankengut, reibt sich am Veranstalter statt an sich selbst und verschiebt damit die Prioritäten zu Lasten des eigenen Erfolges.
Gut gemeint ist – wie so oft - nicht gut gemacht. Diese Botschaft ist bis heute in der deutschen Politik und dem Feuilleton nicht angekommen. Als Voraussetzung für den Erfolg in unserer heutigen global kompetitiven Welt kommt es vor allem aber auf eines an: auf die praktische Durchführung. Mit dem Fokus auf die Verbalisierung von Idealwertvorstellungen und Wunschträumen sowie ihrer missionarischen Verfolgung gegenüber jedem, ob er sie hören will oder nicht, lenkt man vom eigentlich Geforderten ab und landet am Ende genau dort, wo die deutsche Fußballnationalmannschaft gelandet ist, nämlich in der Niederlage.
Wer in dieser Welt gewinnen will, muss sich auf eine möglichst effiziente und kompetente Umsetzung seiner Ziele konzentrieren. Ins Fußballerische dieser Tage übersetzt, heißt das, sich auf das Geschehen auf dem Fußballplatz zu konzentrieren und nicht auf den Tribünen-, Polit- und Medientalk drumherum. Nur dort, wo um den Sieg gerungen wird, entscheidet sich das Ergebnis, und nur dort allein liegt der Weg zum Erfolg. Nicht mit Diskussionen über Regenbogen-Armbinden oder der Inszenierung von Mannschafts-Fotos, sondern mit Toren gewinnt man Spiele.
So simpel und doch scheinbar so herausfordernd ist diese Welt. Wer anderswo sucht, wird sich im Labyrinth der globalen Komplexität und Wettbewerbsintensität verlaufen und führt sich und sein Volk auf einen fatalen Irrweg. Abstieg und Deklassierung sind die Folgen. Das gilt nicht nur für den Fußball, sondern für das gesamte Land!
Statt sich darauf zu konzentrieren, alle Kräfte in diesem Sinne zu bündeln und damit die Rahmenbedingungen für die Entwicklung siegreicher Produkte und Lösungen zu schaffen und auf den Markt resp. auf den Rasen zu bringen, soll jedoch einmal mehr die Welt am deutschen Wesen genesen. Anstatt den Fokus auf unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit auszurichten, betreiben Politik und gesellschaftliche Mainstream-Kräfte wie einst, als man, empört aufgeschreckt von einem Tsunami vor der Küste Japans – schon wieder Japan – , Hals über Kopf aus der Kernenergie ausstieg, und damit den wirtschaftlichen und langfristig auch den sozialen Niedergang Deutschlands einleitete.
Ohne sich über die Langzeitfolgen für unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit auch nur annähernd im Klaren zu sein, fühlt man sich damals wie heute als selbsternannte und -legitimierte Gutmenschen in teutonischer Oberlehrer-Haltung, um mit missionarischem Eifer der ganzen Welt zu erklären, wie es zu sein hat. Dass man mit dem Ausstieg aus der Kernenergie gleichsam das eigentlich prioritäre Umweltziel, den Kampf gegen CO2 und die globale Erderwärmung, völlig vernachlässigt hat und es heute noch tut, wird billigend in Kauf genommen und ficht den eigenen Überlegenheitsglauben keineswegs an. Selbst wenn die vom Mainstream zur gottähnlichen Figur erhobene Greta diesen Schritt im Nachhinein hinterfragt, wird nicht debattiert, sondern ideologisch tabuisiert und jedwede Debatte sowohl innerhalb von Ministerien als auch in der breiten Öffentlichkeit im Keim erstickt – getreu dem Christian Morgenstern´schen Zitat „Daraus schloss er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf!“
Hoffen wir, dass wenigstens heute Abend beim Fußballspiel gegen Spanien alles wieder gut wird.