10. 11. 2022 Lachen und Lachen ist nicht dasselbe
Erinnern Sie sich noch? Da hat es doch der damalige CDU-Kanzlerkandidat Laschet gewagt, vor der Bundestagswahl 2021 bei einem Ortstermin im überschwemmten Ahrtal im Hintergrund zu feixen, als die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu (?) Dreyer eine Rede hielt.
Und die gesamte Presse fiel über ihn her und konnte gar nicht oft genug auch in Wiederholungen diesen Fauxpas öffentlich machen. Ob er deswegen die Wahl verlor und Scholz Kanzler wurde – sei´s drum.
Jetzt hat Kanzler Olaf Scholz auch gelacht, als ihm bei einem „Kanzlergespräch“ ein Bäckermeister seine Sorgen vortrug, die zuerst einmal die überbordende Bürokratie betrafen, unter der er zu leiden habe. Dann aber beklagte er sich, an einem Punkt zu sein, an dem sein Unternehmertum keinen Spaß mehr mache, denn den Großteil seiner erwirtschafteten Steuern gebe die Politik für alle möglichen Forderungen aus, die an sie herangetragen würden.
Darauf lautet die Antwort des Kanzlers: "Zunächst mal: Toll, dass Sie eine Bäckerei haben." Dann eine kurze Pause und ein verschmitztes Lächeln. Dann folgte die Passage, die ihm nicht nur von Vertretern der Opposition vorgehalten wurde: Scholz erzählte von den Nöten eines anderen Bürgers, der an ihn herangetragen habe, dass er seinen Elektro-Ofen gerade auf Gas umgestellt habe. Daraufhin habe er (Scholz) gar nicht gewusst habe, wie traurig er gucken sollte. Denn trotz der gestiegenen Gaspreise sei Gas immer noch billiger als Strom – und so lächelte er und konnte sich das Lachen ob diese Unkenntnis nur mühsam verkneifen
Natürlich kann man hier die Anmerkung machen, dass Sorgen der Bürger kein Grund sind, traurig zu gucken – aber nicht nur das, sie sind auch kein Grund zu lächeln oder gar zu lachen. Aber darf nicht auch einmal ein Kanzler, der in der Presse und in Karikaturen oft genug durch den Kakao gezogen wird, über den Irrtum eines Bürgers lachen, der glaubte, dass Strom billiger sei als Gas? Mal sehen, wie lange diesmal die Häme der Presse anhält!
Auch ein Kanzler hat Anspruch auf Heiterkeit! Übrigens auch ein Kanzlerkandidat - aber da ist die Reue zu spät!