22. 9. 2022 St. Mauritius, der Mohr aus Theben
Heute sind Begriffe wie „Neger“ oder „Mohr“ nicht nur verpönt – der Nutzer solcher Worte wird schnell von Gutmenschen als Rassist oder Rechter diffamiert. Ist daran auch ein Fünkchen Wahrheit?
Der Begriff „Mohr“ geht auf den Heiligen St. Mauritius zurück, auch St. Maurice oder St. Moritz genannt. Der lebte im 3. Jahrhundert und war als in Theben (Ägypten) Geborener der Führer der thebäischen Legion des Römischen Reiches. Bei der Überquerung der Alpen weigerten sich die Legionäre einschließlich ihres Führers Mauritius, Christen um ihres Glaubens willen zu töten. Dafür wurde er zusammen mit anderen wegen Befehlsverweigerung hingerichtet.
Mauritius war Schwarz-Afrikaner. Er wurde von der christlichen sowie der orthodoxen Kirche im 4. Jahrhundert heiliggesprochen, und sein Bildnis als Schwarzer ziert u. a. die Wappen des Magdeburger Doms sowie des Erzbistums München und Freising, und als Schutzheiliger ist er auch Teil des Wappens von Papst Benedikt XVI. Außerdem ist er als Schwarzer der Schutzheilige für die Menschen, die beruflich mit schwarzer Farbe umgehen, also z. B. Färber, Tuchmacher oder Messer- und Waffenschmiede.
Diese frühe Verehrung am Hinrichtungsort lässt sich bis ins 4. Jahrhundert nachweisen. Die Reliquien der hingerichteten Thebäer wurden vom Bischof von Octodurum (heute Martigny/Schweiz), dem später heiliggesprochenen Theodor von Sitten, in Agaunum aufgefunden. Er ließ eine Grabeskirche bauen und setzte sie dort bei - und Agaunum wurde später in St. Moritz umbenannt, dem weltbekannten Wintersprotort in der Schweiz.
Bereits unter den Merowingern und später unter den Karolingern wurde St. Mauritius im ganzen Reich verehrt, und Otto I. als einer seiner großen Bewunderer führte die Tradition in Deutschland fort. So gibt es noch heute in Deutschland zuhauf Mauritius- resp. Moritzkirchen, Moritzapotheken oder Mohren-Apotheken, aber auch mindestens zwölf Mauritius-Klöster verschiedener Orden.
Und aus dem lateinischen Mauritius ist über das französische Saint Maurice [ moˈriːs]) im Deutschen in Abkürzung seines Namens das Wort „Mohr“ entstanden. Da er ein Schwarzafrikaner war und als solcher auch auf Bildern dargestellt wurde, fand dieser Begriff im Laufe der Zeit im christlichen Europa für alle Schwarzafrikaner Verwendung.
Zusammengefasst geht der Begriff „Mohr“ also auf einen Heiligen zurück, der sich geweigert hat, Christen zu töten. Er ist damit keine despektierliche Bezeichnung für Schwarzafrikaner, sondern hat einen christlich positiven Hintergrund. Deshalb wird seiner am 22. September eines jeden Jahres gedacht - der Grund, diesen Artikel heute zu schreiben.
Schade, dass viele der heutigen Gutmenschen das nicht wissen und aus ihrer Unwissenheit auch noch moralische Überlegenheit ableiten.
Und dass der Begriff „Neger“ wertneutral auf das lateinische Wort niger (nigra, nigrum) für „schwarz“ zurückzuführen ist, wissen offensichtlich auch nur noch Altphilologen.