17. 4. 2022 Der WDR unterstützt wie üblich die SPD

Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn es dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), den Insider schon seit vielen Jahren als „Rotfunk“ bezeichnen, nicht gelänge, bei der nächsten Landtagswahl im Mai 2022 den Kandidaten der SPD in das Amt des Ministerpräsidenten zu hieven.

SPD-Kandidat Thomas Kutschaty hatte der WDR-Radiowelle „1Live“ ein Interview gegeben. Der Sender packte Zitate in eine Kachel und veröffentlichte diese u. a. auf seinem Instagram-Account. Was folgte, war indes nicht normal. In den Kommentaren betrieb das Team von 1Live unverhohlen Parteinahme für Kutschaty und blendete Kritik an ihm ebenso konsequent aus wie auch Kritik an dem Gebaren des öffentlich-rechtlichen Senders. Denn das Team spendete einer Nutzerin ein Applaus-Emoji, die ankündigte, Kutschaty wählen zu wollen. Eine andere Nutzerin sprach von Kutschaty als einer „wirklich guten Perspektive für NRW“ und erhielt darauf ebenfalls ein zustimmendes Emoji. Ein anderer Nutzer schrieb über dessen Aussagen „finde ich spitze“ – der WDR kommentierte „wir auch“ und versah das mit einem Daumen nach oben.

Zur Erinnerung: Der gewählte Ministerpräsident Armin Laschet hatte bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr sein Amt niederlegt, nachdem er von der CDU/CSU als Kanzlerkandidat gekürt worden war. Das ging aber schief, und nun ist er als christdemokratischer Hinterbänkler im Bundestag in der Versenkung verschwunden. Flugs hatte seinerzeit die NRW-CDU  am 27. 10. 2021 Hendrik Wüst zum Nachfolger gewählt, so dass jetzt – ein halbes Jahr später – zwei relativ unbekannte Personen die LT-Wahl gewinnen wollen, benannter Herr Wüst und sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty.

Wenn die ´mal beide nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben!  Nicht ohne Grund beschwerte sich über den WDR als  erster der Grüne Carsten Brenneke „Der #WDR zeigt wieder, wie einseitiger #Agendajournalismus geht“, machen sich doch auch die Grünen Hoffnung auf deutliche Wahlgewinne und die Besetzung des Ministerpräsidenten-Postens.

Dass auch die CDU dagegen wetterte, ist bei einem derartigen Verhalten des öffentlich-rechtlichen WDR üblich, hat aber in der Vergangenheit zu keinerlei Änderungen geführt.

Dem SPD-nahen Sender sprang nur die SPD bei. Wer Mitarbeiter des öffentlichen-rechtlichen Senders an ihre Pflicht zur Neutralität erinnere, betreibe „fortwährende Einschüchterung“. Ganz so plump reagierte der Sender nicht. Auf Instagram wurden die Spuren gelöscht und auf Twitter gab es eine pflichtgemäße Entschuldigung: „Was die Reaktionen auf User:innen-Posts unter unserem Instagram-Post zu Thomas Kutschaty angeht, wurde die Distanz nicht ausreichend gewahrt. Über diese unangemessenen Kommentare sind alle Beteiligten der Redaktion bereits in intensivem Austausch … Dass wir unserem journalistischen Anspruch in diesem Fall nicht gerecht geworden sind, bedauern wir.“

Na dann, bis zum nächsten Mal!