18. 1. 2022 Die ARD und ihre „Sprachpolizei“
Wie Sie wissen, werden die Tagesschau und die Tagesthemen im Auftrag der ARD täglich zur besten Sendezeit vom Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlt; gegen Mitternacht folgt das Nachtmagazin.
Nun hat die Chefredaktion von ARD-aktuell in Hamburg einen Brandbrief an die Landesrundfunkanstalten versandt, in dem darum „gebeten“ wird, in den Beiträgen über die Anti-Corona-Aktionen nicht mehr von „Spaziergängen“, sondern von „Demonstrationen“ oder „Versammlungen“ zu sprechen.
Absender ist keine geringerer als Marcus Bornheim, der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell und Nachfolger des unverhohlen linken Vorgängers Kai Gniffke, der allerdings seit seiner 2019 erfolgten Wahl zum Intendanten des Südwestrundfunks eine Wandlung vollzogen hat.
In seiner „Empfehlung“ nimmt Bornheim Bezug auf die AG Sprache. Das ist bei der ARD offensichtlich jenes Gremium, das den Journalisten „Ratschläge“ gibt, welche Wortwahl sie zu treffen haben, also die ARD-interne Sprachpolizei. Vermutlich haben sie sich auch für die Genderei stark gemacht, denn selbst hochrangige Moderatoren der ersten Reihe fangen plötzlich an zu gendern. Von den Nachwuchsjournalisten ganz zu schweigen, die wissen, dass die Beachtung derartiger Vorgaben Voraussetzung für eine Festanstellung ist.
Die Hamburger ARD-Politikzentrale hat die obige Mitteilung als „Empfehlung“ getarnt. Doch in der Praxis wirkt diese „Empfehlung“ wie eine Anordnung für alle Journalisten und Mitarbeiter, denn sie müssen damit rechnen, dass bei einer Weigerung ihre Beiträge nicht mehr in die Tagesschau oder Tagesthemen aufgenommen werden.
Böse Zungen behaupten, dass es auch beim ZDF sprachpolizeiliche Regelungen gibt. Wer daran Zweifel hat, möge einmal auf die Sprache der Journalisten im Zweiten achten.
Zuschauer und Zuhörer sind oft nur peinlich berührt, wenn sie merken, wie gequält die Moderatoren (m/w/d) im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die deutsche Sprache verhunzen. Wohin sind wir nur geraten?