13. 12. 2020 Denglisch in der Corona-Krise

Es ist zum Haare-Ausraufen. Da stecken wir mit Corona in einer der schlimmsten gesundheitlichen Krisen in Deutschland, und das Denglisch, also das Verballhornen der deutschen Sprache mit englischen Ausdrücken, feiert fröhliche Urständ´.

Politik und Medien überziehen uns mit Ausdrücken in englischer Sprache, bei denen man annehmen muss, dass sie in Deutschland von Wichtigtuern erfunden worden sind. Selbst Personen mit englischer Muttersprache wissen oft nicht genau, was genau damit gemeint ist. Man denke nur an den Begriff „Handy“, den es im Englischen gar nicht gibt.

Natürlich ist ein „Spreader“ ein Streuer. Dass man damit aber heutzutage einen Corona-Infizierten meint, der munter die Krankheit an andere weitergibt, ist sicher nicht allen bekannt. Und dass mit dem „Lockdown“ das Herunterfahren des öffentlichen Lebens gemeint ist, kann man sich nur nach dem Studium der Presse erklären. Anfangs nannte man das noch Shut-down, das vielen aus der Schule noch vom gegenteiligen „Shut-Up“ bekannt ist, mit dem die Englischlehrer die Schüler dazu anhalten wollten, die Klappe zu halten.

Warum nennt man das Lernen der Kinder zuhause „Home-Schooling“? Ähnlich ist es mit „Social-Distancing“, also dem Distanz-Halten zu Mitmenschen, das aber von anderen vermeintlich Kundigen der englischen Sprache „Smart-Distancing“ genannt wird, damit es etwas freundlicher klingt.
Und statt beim „Boostern“ ein „Vakzin“ zu benutzen, könnten wir auch bei der dritten Impfung einen Impfstoff verwenden.

Derlei Beispiele tummeln sich zuhauf in den deutschen Medien! Gibt es für all diesen Unsinn keine deutschen Ausdrücke? Oder wollen sich diejenigen, die derartiges Deutsch-Englisch verwenden, nur als weltläufige Cosmopoliten und Wichtigtuer gerieren, die mit der englischsprachigen Wissenschaft auf Du und Du stehen?