10. 12. 2021 Maischberger
Natürlich wünschten der öffentlich-rechtlicher Rot- und Grünfunk der Regierung Scholz alles Gute, haben sie doch auch ihren Teil dazu beigetragen, dass es diese Regierung überhaupt gibt.
Maischberger fand am 8. 12. in ihrer Sendung sogar, die Regierung sei „in gewisser Weise vom Volk gewählt“ worden, was stimmen würde, wenn alle drei Kleinparteien die gleichen Wahlversprechen gehabt hätten. Damit nichts schief ging, hatte sie zu ihrer Unterstützung Stefan Aust, früherer Chefredakteur des linken SPIEGEL, heute Welt-Herausgeber, und die zwei anderen „Journalisten“ Oliver Kalkofe, ZDF, schon von Berufs wegen als Komiker, Kabarettist, Satiriker, Parodist und Kabarettist im politischen Spektrum links stehend, sowie Kristina Dunz, Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), das wiederum zu einem großen Teilen der SPD gehört, eingeladen. Bei so viel linker Journaille konnte ja nichts schiefgehen!
So freute man sich gemeinsam über Karl Lauterbach als Pandemieminister, aber Aust weigerte sich, Vorschusslorbeeren zu geben: „Geeignet? Kann ich nicht beurteilen.“
Aber bei Nancy Faeser waren sich alle einig, dass sie eine besonders gute Wahl sei. Woher sie das wohl wissen? Die hat zumindest den Vorteil, dass sie eine abgeschlossene Ausbildung als Juristin mit zwei Staatsexamen hat, was man von anderen Studienabbrechern im Kabinett Scholz nicht sagen kann.
Auch hatte niemand bei Maischberger mitbekommen, dass es bereits am ersten Tag in der Koalition ordentlich gerumst hatte, war doch Olaf Scholz´ Anspruch, die deutsche Außenpolitik „insbesondere im Kanzleramt“ zu steuern, von der Grünen Nouripour wütend zurückgewiesen worden. Aber dass Cem Özdemir seine Ernennungsurkunde mit dem Fahrrad abgeholt hatte, wurde wohlwollend begrüßt.
Einer der Studienabbrecher ist Kevin Kühnert. Er und Friedrich Merz zeigten dann längere Zeit, wie Profis wunderbar aneinander vorbeireden können, ohne irgendetwas zu sagen. Was aber wenigstens auch klar machte, dass es völlig egal ist, ob nun Scholz oder Laschet auf dem Merkel-Thron sitzt. Am „Koalitionsvertrag fehlen noch die Preisschilder“, „49 Jusos unter Kühnerts Führung werden gebraucht bei jeder Abstimmung, und noch ist jeder SPD-Kanzler an seiner eigenen Partei gescheitert“, konnte Merz noch einbringen. Dafür war er aber schwer beeindruckt, dass der Wechsel der Regierung von einer linken CDU zu einer linken SPD so reibungslos vonstatten ging – das macht uns im Vergleich mit der US-Präsidentenwahl keiner nach.
Merz ließ dann noch wissen, dass er in der Außenpolitik gegenüber China und Russland mehr bei den Grünen, sprich Annalena Baerbock, stehe als bei der SPD. Jedenfalls findet Merz, die Regierung solle die harten Maßnahmen `mal alleine beschließen und nicht die Abgeordneten zur Gewissensentscheidung drängen. Aber so blöd ist die auch nicht!
Der diplomatische Aust befand zu Merkel, mit ihr seien wir wenigstens nicht „in die ganz große Krise geraten“. Sie hat halt nur viele falsche Entscheidungen getroffen“, womit er seinen politischen Rutsch zur Mitte hin – wenn auch zu nebulös – unter Beweis stellte. Für eine allgemeine Impfpflicht ist Aust übrigens nicht, erst recht, wo Leute, die sich impfen lassen wollten, nicht könnten, weil Impfstoff fehle. Außerdem durchschaute er die stets neuen Regularien als Tricks der Regierenden, um vom „eigenen Scheitern abzulenken“.
Trotz allem war die Diskussion Merz/Kühnert das einzig Spannende an diesem Abend.