16. 10. 2021 Frust in Potsdam

Da hat man einen Termin beim Facharzt ergattert – schwierig genug, denn die Kassenärztliche Vereinigung lässt nur so viele Ärzte in Potsdam zu, wie es die Relationen Ärzte/Einwohner nach ihren Vorschriften hergibt. Das ist natürlich herzlich wenig, damit alle Ärzte viele Patienten und damit ein gutes Einkommen haben. Ergebnis: Die Ärzte sind überlaufen, nicht zuletzt nach der Corona-Krise, da man wieder den Mut hat, sich ins infektiöse Wartezimmer zu setzen.
 
Und weil man umweltbewusst ist, nutzt man nicht das eigene Auto für die Fahrt zum Arzt, sondern die öffentlichen Verkehrsmittel. Dabei will man nicht zu früh kommen, um die Wartezimmer nicht weiter zu überfüllen, sondern man wählt eine Straßenbahn (oder Bus), mit der/dem man rechtzeitig - einschließlich einem Polster für alle Fälle - sein Ziel erreichen kann.
 
Pustekuchen! Die Bahn kommt nicht! Und der suchende Blick zur Anzeige-Tafel geht ins Leere! Dort könnte ja stehen, dass ein technischer Defekt, ein Unfall oder eine Verspätung die Ursache seien. Aber soviel Kundenfreundlichkeit hat sich bei der VIP noch nicht herumgesprochen!
 
Wie kommt man nun noch rechtzeitig zum Arzttermin? Zurücklaufen nach zuhause und das Auto aus der Garage holen erübrigt sich, denn der Zeitverlust wäre zu groß. Taxi nehmen? Gibt es in Potsdam nicht mehr in den Vororten! Telefonisch bestellen? Die Wartezeit ist zu lange! Wat nu?
 
Glücklicherweise kam ein Nachbar, der den verzweifelten Beinahe-ÖPNV-Gast mitnahm. Gerade noch rechtzeitig, um die Arztpraxis pünklich zu erreichen – und dort erfuhr er bei der Anmeldung, dass es heute deutlich länger dauere, bis man drankäme. Der Arzt arbeite zwar fleißig, aber heute (an einem Freitag) ginge es nun ´mal nicht schneller!
 
Nach ca. 2 ½ Stunden war er endlich dran. Der Arzt war freundlich, nett und kompetent, und er untersuchte gründlich! – Eine Entschädigung für den ganzen Frust, der sich angestaut hatte.
Aber ein toller Tag war es trotzdem nicht!