10. 10. 2021 Die Querdenker-Demos und ihre Gefahr für die Demokratie

Oft schon ist an dieser Stelle geschrieben worden, dass der Verfasser dieser Zeilen absolut kein Verständnis für die Ziele der Querdenker aufbringt. Die Medienberichte über die Zunahme der Infizierten, der Erkrankten in den Intensivstationen sowie der mit oder an Corona Verstorbenen sprechen eine deutliche Sprache. Und auch im Verwandten- und Bekanntenkreis sowie in der Nachbarschaft schlagen Krankheit und Tod immer öfter zu.

Nun  hat ein guter Bekannter an einer Querdenker-Demo teilgenommen und – das ist heute nicht mehr selbstverständlich - den Mut gehabt, das später zuzugeben und darüber zu sprechen.

Zum Äußersten entschlossene und martialisch auftretende Demokratieumstürzler habe er beim besten Willen nicht entdecken können. Lediglich am Rande trieben sich einige – wie er es nannte - „folkloristische“ Gestalten herum, die man eher auf einem Karnevalsumzug mit historischen Kostümen vermuten könnte und die sich zudem deutlich von der Mehrheit der Teilnehmer abhoben. Er habe auch Spinner gesehen, Menschen mit verklärtem Blick, auch einige Umweltbewegte, vor allen Dingen aber ganz normale Bürger, viele davon mit Ehepartner und Kindern. Ebenso dürften die meisten von ihnen, im Gegensatz zu den Teilnehmern so vieler anderer Demonstrationen, brave Steuerzahler sein. Viele von ihnen kennen vermutlich das dem Grundgesetz entsprechende Gesellschaftsbild gar nicht, geschweige denn dass sie es umstürzen zu  wollen.

Aber alle werden nun ohne Unterschied von der Presse und dem politischen Mainstream in die rechte Ecke gestellt. Sie seien Rechtsextremisten oder gar Nazis oder zumindest solche, die mit „denen“  gemeinsame Sache machen.  Könnte es vielleicht sein, dass die Politik langsam unruhig wird? Denn in Unterhaltungen mit den Teilnehmern konnte  mein Gesprächspartner feststellen, dass sich der Missmut heute nicht mehr nur gegen die Corona-Politik richtet, sondern dass sich eine wachsende Zahl  zunehmend gegängelt und wie unmündige Kinder behandelt sieht. Das beginnt für viele mit der aufgezwungenen Veränderung der Sprache (Genderei), geht über das erzeugte schlechte Gewissen beim Veganer-Druck weiter bis hin zur aggressiven Verdammung sogenannter alter weißer Männer. Hier sollten die Verantwortlichen ´mal an die „Gelbwesten“ in Frankreich denken, die mit Protesten gegen Steuererhöhungen begannen und sich später auf Senkung aller Steuern, Erhöhung des Mindestlohns und Einführung eines Bürgerentscheids ausdehnten,

Noch einmal: Ein Staatsstreich ist von unseren Querdemonstranten nicht zu erwarten, dessen ist sich mein Gesprächspartner sicher. Eher schon von den linken Gegendemonstranten, die jedes Mal auf ihre Weise zeigen, was sie von unserer Demokratie halten: Demonstrationsfreiheit ja, aber nur wenn sie grünlinks orientiert ist!

Die Bürgerproteste passen den Polit-Eliten einfach nicht in den Kram, und wie immer in der jüngeren Vergangenheit ist das Naheliegende, sie in die rechte Ecke zu stellen und die Gefahr von rechts zu beschwören.

Die Demonstrationsfreiheit gilt für alle, und gerade für diejenigen, die in ihren Auffassungen vom Mainstream abweichen und sonst nicht die Möglichkeit haben, sich zu artikulieren. Auch wenn ihre Ziele der Regierung, der Mehrheitsmeinung oder mir persönlich nicht gefallen! Die Gefahr für die Demokratie geht nicht von den Querdenker-Demos aus, sondern von denen, die sie verbieten wollen!