28. 9. 2021 Die Wahl ist gelaufen

Nun haben wir das Ergebnis der Bundestagswahl. Es ist bekannt und braucht hier nicht wiederholt zu werden.
 
Gibt es eigentlich einen Sieger? Wenn man sich vorstellt, woher die ehemaligen Volksparteien CDU/CSU und SPD kommen, sind die Stimmenanteile mehr als dürftig (Union = 24,1; SPD = 25,7). Das gilt nicht zuletzt für die SPD, auch wenn sie heute jubelt, weil sie vor wenigen Monaten noch bei ca. 14 Prozentpunkten lag.
Drei Vierteil der Wähler haben weder Olaf Scholz noch Armin Laschet gewählt, und wie das Ergebnis bei den SPD-Vorsitzenden Walter-Borjans und Saskia Esken als Kanzlerkandidaten ausgesehen hätte, darüber kann man nur spekulieren. Wenn man darüber hinaus einrechnet, dass „nur“ 76,6 Prozent der Wahlberechtigten überhaupt gewählt haben, reduziert sich die Zustimmung für den künftigen Kanzler noch einmal um fast ein Viertel.
 
Jetzt bestimmen zwei noch kleinere Parteien mit 14,8 resp. 11, 5 Prozent, wer unter ihnen Kanzler wird. Mit anderen Worten: Hier wedelt wieder einmal der Schwanz mit dem Hund!
 
Andererseits gibt es nichts zu beschönigen: Das bürgerliche Lager hat die Wahl verloren. CDU, CSU, FDP und – man darf auch sie zum bürgerlichen Lager rechnen - die AfD haben zusammen trotz einer geringen Steigerung der FDP um 0,8 Prozent insgesamt 10, 6 Prozent weniger Stimmen zu verbuchen. Wobei man allerdings feststellen muss, dass schon seit geraumer Zeit die Grünen einen deutlichen Zustrom von früheren bürgerlichen Wählern haben und heute als die Partei der Akademiker und Gutverdienenden gelten!
 
Sollte man jetzt mit der Union trauern? Die SPD hat es vorgemacht, indem sie nicht die beim Wahlvolk am wenigsten beliebten Co-Parteivorsitzenden als Kanzlerkandidaten nominiert hat – die CDU hat in wahrer Nibelungentreue an Armin Laschet festgehalten. Wie wäre es denn mit Friedrich Merz, Markus Söder oder Norbert Röttgen, vielleicht sogar Ralph Brinkhaus gelaufen?
Und die politischen Inhalte? Wofür stand die Union? Von innerer oder äußerer Sicherheit war nichts zu hören oder zu lesen, Konjunktur und Arbeitsmarktfragen wurden bestenfalls am Rande erwähnt, und die Finanzpolitik spielte keine Rolle. Stattdessen ließ man sich die grünen Themen und die abgelutschten sozialen Argumente vom Mindestlohn bis zur Vermögenssteuer aufoktroyieren. Nicht der Laschet gehört gefeuert, sondern die Wahlkampfmanager im Konrad-Adenauer-Haus!
 
Schauen wir ´mal, was jetzt kommt. Und merken wir uns den Spruch, dass jedes Volk die Regierung bekommt, die es verdient (und gewählt hat) – also keine Klagen hinterher!
 
Eines sei noch am Rande erwähnt: Der neue Bundestag wird 735 Abgeordnete (m/w/d) haben, also noch ein paar mehr als vorher!