27. 7. 2021 Die Inflation und mit ihr die Verbraucherpreise steigen wieder stärker
Otto Normalverbraucher hat es längst bemerkt: Die Preise bei ALDI, Lidl und Co, aber auch den Tankstellen und natürlich die Mieten steigen in einem Maße, dass man den offiziellen Preisindices nicht mehr glauben kann.
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), auf den sich die EZB stützt, läge im Juni europaweit bei 1,9 Prozent, sagt sie (Was man als einzelner EU-Bürger nicht überprüfen kann). Das berechtige dazu, die Nullzinspolitik und die Anleihekäufe wie bisher fortzuführen, wohlwissend dass die Geldmenge den Geldwert nach unten drückt, also die Inflation befördert.
Hinzu kommt, dass die Notenbank kürzlich ihr geldpolitisches Ziel von „nahe, aber unter 2 Prozent“ auf ein „symmetrisches“ Ziel von 2 Prozent geändert hat. Das heißt, die Teuerungsrate darf auch über 2 Prozent steigen, wenn sie zuvor darunter war. Weil der HVPI im Jahr Corona-Jahr 2020 bei 0,3 Prozent lag, ist eine höhere Inflation aus Sicht der EZB also „vorübergehend“ gerechtfertigt.
Aber auch an den offiziellen Zahlen gibt es Fragezeichen. Namhafte Ökologen bemängeln, dass das Statistische Bundesamt in Deutschland nicht die Preise von Aktien, Wohneigentum und öffentlichen Gütern wie Gesundheit und Bildung berücksichtige.
Das Ergebnis: Zwischen 2000 und 2019 seien die Preise um etwa 2,5 Prozent pro Jahr gestiegen und seit 2010 sogar um knapp 4 Prozent, haben sie berechnet. Das entspricht in etwa auch der Wahrnahme des eingangs zitierten Otto Normalverbrauchers. Aber laut Statistischem Bundesamt betrug die HVPI-Inflation im Jahresschnitt nur 1,5 Prozent seit 1999.
Dass auch zahlreiche staatliche Zuwendungen, Arbeitsverträge und Finanzmarktprodukte an die Inflationsrate gekoppelt sind und damit Steigerungen unter der tatsächlichen Inflationsrate nach sich ziehen, sie hier nur am Rande erwähnt.
Die EZB hat Ende Juni auf Kritiker reagiert und will zumindest die Preise für Immobilien in die Berechnung des HVPI aufnehmen. Spät, vielleicht zu spät, sind doch die Preise für Häuser und Grundstücke in den letzten Jahren ins Unermessliche gestiegen. Erst heute berichtete die MAZ, dass eine Familie nach dem Preisanstieg ihres gewünschten Hauses von 425.000 Euro auf 619.000 Euro in Beelitz-Heilstätten ihre Kaufabsicht begraben musste.
Mit der Wahrheit ist es so eine Sache. Man muss eben alles hinterfragen, leider auch das, was uns von offizieller Seite erzählt wird. Denn keiner will zugeben, dass die Inflationsrate höher ist als die Gehaltssteigerungen - eine schleichende Enteignung!