8. 7. 2021 Der Staat unterstützt die Profi-Sportvereine

In jungen Jahren hat der Verfasse dieser Zeilen bei einem namhaften Fußballklub im Ruhrgebiet in der A-Jugend gespielt – heute heißt das „U 18“. Aus guten Gründen hat er sich dann für eine andere Karriere im Staatsdienst entschieden, ist aber immer dem Fußballsport treu geblieben und hat - nicht zuletzt auch aus beruflichen Gründen - die Mannschaften der ersten und zweiten Bundesliga stets aus nächster Nähe beobachtet.

Was man da bemerken konnte, spricht nicht für den Profi-Fußball. Die Kommerzialisierung, sprich der schnöde Mammon, hat einen derartigen Raum eingenommen, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Die Ablösesummen für Spieler sind ins Unermessliche gestiegen, ebenso wie die Spielergehälter. Wenn heute zwei Bundesligamannschaften gegeneinander spielen, dann stehen elf Millionäre aus dem einen Verein gegen elf Millionäre aus  dem andere auf dem Platz. Und Zuschauer brauchen sie eh nicht mehr, wie die Corona-Zeiten gezeigt haben. Die anderen Einnahmen haben die Zuschauer längst überflüssig gemacht.

Die Unsummen, die die Vereine für Trainer, Spieler und Funktionäre ausgeben, stehen außerhalb jeder Vernunft. Sie können nur bezahlt werden, weil die Profivereine von den Fernsehanstalten für die Übertragungsrechte fürstlich entlohnt werden. Sky, DAZN und ARD/ZDF/Sport 1  greifen tief in die Tasche – pro Jahr nimmt die Deutsche Fußball-Liga ca. 1,1 Mrd. Euro für die Übertragungsrechte ein.

Und jetzt kommt auch noch der Staat, der schon über die Sportförderung – und das zu Recht – den Amateurvereinen u. a. für die Jugendarbeit unter die Arme greift.  Warum er aber den Profivereinen zusätzlich im Jahr 2020 64,1 Mio. Euro und im 1. Halbjahr 2021 56 Mio. Euro überwies, darüber kann man nur spekulieren. Im Finanzausschuss des Bundestages wird der Sportminister sicher viele Gründe anführen, warum das notwendig gewesen sei – es bleibt trotzdem eine Verschleuderung von Steuergeldern! Der Teufel macht eben immer auf den größten Haufen!

Gab es wirklich in den Corona-Zeiten keine anderen wichtigeren Aufgaben, als den Millionären auf dem Platz und ihren Funktionären in den Vereinen noch mehr Geld hinterher zu werfen? Wie wäre es denn einmal mit dem ärztlichen und pflegerischen Personal in den Kliniken?