6. 7. 2021 Hans-Georg Maaßen – einen Buhmann braucht jede Partei
Jede Partei hat einen Buhmann (m/w/d). an dem/der sich die Partei selbst oder die anderen abarbeiten können.
Bei der SPD war es lange Zeit Thilo Sarrazin, der zwar die Wahrheit schrieb und nicht widerlegt werden konnte, aber nicht auf der Linie der SPD unter der heutigen Führung lag. Das wäre bei Helmut Schmidt anders gewesen. Jetzt sind es die mehr als blassen neuen Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken, die wahrlich keinen Hering vom Teller ziehen, sprich Wahlerstimmen generieren können.
Bei der Linken ist es das Ehepaar Sahra Wagenknecht/Oskar Lafontaine, das zwar knalllinks eingestellt ist, es aber wagt, eine eigene Meinung zu haben und damit nicht auf der Linie der Partei resp. der Fraktion zu liegen.
Bei den Grünen muss man schon genauer hinsehen, tragen die doch ihre Differenzen nicht in gleichem Maße öffentlich aus wie die anderen Parteien. Aber auch dort gibt es himmelweite Unterschiede zwischen den Fundis und den Realos, zwischen altlinken Mitstreitern der Kommunistischen Plattform wie Jürgen Trittin und Winfried Kretschmann und jenen, die heute in die Regierung streben.
Ähnlich die FDP, und von der AfD soll gar nicht erst gesprochen werden.
Nun hat man auch in der CDU einen „bösen Buben“, nämlich Hans-Georg Maaßen. Hat es doch der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz gewagt, die Presse anzugreifen. Er hatte in einem Interview gesagt: „Wenn man sieht, dass es da auch Verbindungen gibt zwischen der Tagesschau oder zwischen Personen, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Tagesschau arbeiten, und der linken und linksextremen Szene, dann wäre das wirklich auch eine Untersuchung wert, dass auch mal die Biografie von einigen Redakteuren auf den Prüfstand gestellt wird." Und sie hätten Bezüge zur Antifa! Woher wusste er das? Aus seinem früheren Berufsleben, wie man annehmen darf?
Und sofort fühlen sich die Vertreter der anderen Parteien berufen, die Presse zu verteidigen, sind sie sich doch deren wahlwollender Erwähnung sicher. Wobei es ihnen im Wahlkampf mehr um eine Watschen für die CDU als um die Glaubwürdigkeit der Presse geht. Dass aber auch Vertreter der CDU über Maaßen herfallen, ist schon erstaunlich, spielen sie doch dem politischen Gegner in die Hände; aber die Abneigung der Merkel-sozialisierten CDU gegen alles, was konservativ ist, macht auch vor Maaßen und der Werte-Union nicht halt. So jagd man treue Parteimitglieder zur AfD!
Anders ausgedrückt: ob Maaßen ein Buhmann ist, bestimmten bisher nicht die CDU-Oberen oder die Gesamtpartei, sondern die Presse, die Vertreter anderer Parteien und einige eigene Parteifreunde. Es wäre kein Wunder, wenn sich Merkel wieder mit einem „Das geht ja gar nicht!“ zu Wort melden würde wie weiland in Thüringen.