3. 7. 2021 Die UEFA und die Pandemie

Ja, das Gedränge auf den Zuschauerplätzen der Fußballeuropameisterschaft hat zu vielen Ansteckungsfällen mit Corona geführt. Und das, obwohl die Verantwortlichen immer wieder darauf hinweisen, dass nur Personen mit einem Nachweis eingelassen würden, dass sie nicht infektiös seien.

Ist das wirklich überraschend? In vielen Ländern sind Personenansammlungen, vor allem in geschlossenen Räumen und dort sogar im privaten Bereich, über eine bestimmte Anzahl hinaus nicht zulässig. Die UEFA als Verantwortliche für das Turnier steht darüber, für sie gelten andere Regeln. Fußballplätze sind keine geschlossenen Räume, sagen die Sport-Funktionäre. Vordergründig haben sie recht, aber wenn sich Fans in die Arme fallen, oft noch Alkohol-umnebelt, dann ist die Ansteckungsgefahr mindestens genauso groß!

Für die Kultur-Interessierten gibt es dagegen weitere Einschränkungen, obwohl die Besucher von Theater, Oper und Konzert eher problembewusst sind als die oft bildungsfernen Schichten der Fußball-Begeisterten auf den Plätzen. Das verstehe, wer will!

Nach den nachgewiesenen Infektionen beispielsweise in St. Petersburg oder Schottland ist das Geschrei groß! Die Europapolitiker, die Bundespolitiker und sogar Angehörige der Bundesregierung schieben der UEFA den Schwarzen Peter zu. Aber haben sie nicht selbst versagt? Steht denn die UEFA über dem Recht der Europäischen Union bzw. der Nationalstaaten?

Gut, wir Deutschen sind fein raus, nicht nur indem unsere Nationalmannschaft erbärmlich ausgeschieden ist. Wir haben auch keine Spiele mehr auf deutschem Boden, die die zuständigen Gesundheitsämter der Kommunen verbieten oder nur unter strengen Auflagen (z. B. ohne Zuschauer) genehmigen könnten.

Aber ist das Recht in den anderen EU-Staaten anders? Könnten nicht auch dort die zuständigen Behörden tätig werden? Offensichtlich scheuen sie es, und öffentlich schiebt man gern die Verantwortung auf die UEFA. Welch eine Doppelzüngigkeit!

Wir alle werden vermutlich den Leichtsinn der Politik ausbaden müssen, wenn es wieder zu erhöhten Ansteckungen und in der Folge zu Einschränkungen unseres privaten Lebens kommen wird.