22. 6. 2021 Glyphosat erneut als unbedenklich geprüft
Eigentlich sollte man die Nase voll haben von all den schlimmen Dingen, die durch das Netz, aber auch durch die Presse geistern. Trotzdem muss man auch auf die Realität hinweisen, wenn wieder einmal vorschnell der Stab über Menschen oder Produkte gebrochen wird. Denn eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht, wusste schon seinerzeit Mark Twain.
So zum Beispiel bei Glyphosat. Das Herbizid kam Ins Gerede, nachdem ca. 96.000 Kläger in den USA behaupteten, es habe bei ihnen zu Krebserkrankungen geführt. Natürlich forderten sie alle Schadensersatz, und deren Höhen sind in der US-Rechtsprechung unglaublich. Diese Klagen haben den Chemiekonzern Bayer in Bedrängnis gebracht, denn der hatte den wichtigsten Hersteller von Glyphosat, den amerikanischen Saatgutriesen Monsanto, 2018 für 60 Milliarden Dollar gekauft[1]. Dadurch hat sich das Bayerwerk einen Bärendienst erwiesen, ist man nun in der Presse zu einem der schlimmsten Umweltsünder weltweit aufgerückt.
Dem konnte die EU nicht tatenlos zusehen, und so erteilte sie 2019 den Pflanzenschutz-Behörden von Frankreich, den Niederlanden, Schweden und Ungarn einen entsprechenden Prüfauftrag.
Der liegt nun vor. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Substanz ist nicht krebserregend, schädigt nicht das Erbgut oder die Organe und ist für den Hormonhaushalt nicht gefährlich. Mehr Belege für Unbedenklichkeit gibt es kaum. Auf 11.000 Seiten kamen die zuständigen Sicherheitsbehörden der vier EU-Länder laut dem Fachmagazin agrarheute zu dem Ergebnis, dass Glyphosat alle Voraussetzungen für eine weitere Zulassung in Europa erfülle.
Ob man über dieses ebenso erstaunlich wie unerwartete Ergebnis etwas in unseren Leitmedien erfahren wird? Eher nicht, denn Korrigieren falscher oder unterlassener Behauptungen war noch nie ihre Stärke. Hier sei nur an die Hetz-Jagden in Chemnitz erinnert, die - von der Kanzlerin, ihrem Pressesprecher und der Printpresse einschl. Fernsehen initiiert - tagelang durch die Öffentlichkeit geisterten. Nichts wurde richtig gestellt, obwohl bereits nach wenigen Tagen die Wahrheit ans Licht kam. Die Presse hält es eher mit Christian Morgenstern, der in einem seinem Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ sagte: „Daraus schloss er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf“. Oder mit Kabarettist und SPD-Sympathisant Dieter Hildebrand, der statt von Lügen von „sachzwangorientierter Ehrlichkeit“ sprach, wobei bei Glyphosat der Sachzwang in der Verteufelung von Herbiziden, bei den „Hetzjagden“ im Wohlwollen gegenüber Ausländern lag.
Auf eine öffentliche Korrektur wartet man bis heute vergebens!