21. 6. 2021 Fliegen wird „nachhaltiger“
Bund, Länder und Industrie haben einen Fahrplan für den Umstieg von konventionellem zu nachhaltigem Kerosin vereinbart. Erprobten Verfahren zur Erzeugung von so genanntem Power-to-Liquid-Flugkraftstoff sollen so auf den Markt verholfen werden. Fliegen wird damit „nachhaltiger“, was auch immer in diesem Zusammenhang unter diesem Mode-Begriff zu verstehen ist.
Vertreterinnen und Vertretern von Bundes- und Landesministerien sowie der Luftfahrtindustrie, Mineralölwirtschaft und der Anlagenbauer und -betreiber haben eine "PtL-Roadmap" unterzeichnet. „Mit dem Umstieg auf strombasiertes Kerosin können wir im Luftverkehr Millionen Tonnen an CO2-Emissionen einsparen“, jubelte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei der Unterzeichnung. Derzeit würden strombasierte Kraftstoffe allerdings noch nicht in marktfähigen Mengen produziert. Deshalb soll nun die Herstellung in Deutschland angekurbelt werden.
Ziel ist es, innerhalb dieser Dekade mindestens 200.000 Tonnen nachhaltiges Kerosin herzustellen. Dazu soll das Power-to-Liquid-Verfahren angewendet werden. Dabei entsteht aus grünem Wasserstoff und nachhaltigem Kohlendioxid hochwertiger Kraftstoff, der vor allem die Temperaturerfordernisse der Luftfahrt erfüllt. Denn in 10.000 Metern Reisehöhe darf der Kraftstoff nicht einfrieren, zugleich darf er sich nicht selbst entzünden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Mit strombasiertem Kerosin auf Basis von grünem Wasserstoff zeigen wir, dass Fliegen und Klimaschutz nicht im Widerspruch stehen. Mit dem wichtigen Schritt für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff wollen wir die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen ausbauen und die Entwicklung einer globalen Wasserstoffwirtschaft voranbringen.“
Die technologische Entwicklung der Power-to-Liquid-Produktionsanlagen und Komponenten sowie deren Zusammenspiel im industriellen Maßstab soll optimiert werden. Hierzu müssen Demonstrations- und Pilotanlagen entstehen, denn die Herstellungsverfahren sind zwar erprobt, jedoch bislang nur im Labormaßstab.
Um reibungslose Produktionsprozesse auch im industriellen Maßstab zu gewährleisten, soll unter anderem eine Plattform zur Entwicklung, Erprobung und Demonstration unterschiedlicher Herstellungsprozesse dieser hochwertigen Kraftstoffe aufgebaut werden. Sodann soll eine Demonstrationsanlage entstehen.
Nachhaltiges Kerosin kann nur mit zusätzlicher erneuerbarer Energie erzeugt werden und muss eine bestimmte Minderung an Treibhausgasemissionen aufweisen. Die beteiligten Akteure werden sich dafür einsetzen, dass sich ein möglichst hoher, verbindlicher Standard auf europäischer und internationaler Ebene etabliert.
Für den Markthochlauf werden verbindliche Ziele für den Ein- und Absatz von erneuerbarem Kerosin festgelegt. Außerdem werden der erforderliche regulatorische Rahmen und die staatliche, technologieoffene Förderung erarbeitet.
Durch eine verbindliche Mindestquote auf die in Deutschland verkauften Flugkraftstoffe sowie durch eine Abnahmeverpflichtung soll sichergestellt werden, dass trotz höherer Kosten der Kraftstoffe eine Nachfrage und Investitionssicherheit für die Marktakteure geschaffen wird. Wettbewerbsverzerrungen für den Luftverkehr sollen vermieden werden, indem die regulatorische Maßnahmen so ausgestaltet werden, dass sie wirkungsvoll und zugleich wettbewerbsneutral sind.
Kurzum: Ein Zukunftsprojekt, von dem niemand weiß, ob und wann es realisiert wird. Vielleicht wäre es bis dahin eine Hilfe, die innerdeutschen Flüge einzustellen. Die Bahn ist schneller und umweltfreundlicher, allerdings auch teurer! Hier sei daran erinnert, dass der weltweite Luftverkehr die Umwelt mehr schädigt als das Industrieland Deutschland!