7. 4. 2021 Das Innenleben der CDU
Parteien, die eine gewisse Größe erreichen, haben in der Regel einen oder mehrere Flügel. Denn je mehr Mitglieder eine Partei hat, desto größer sind die unterschiedlichen Meinungen, die dann oft nur noch vom Grundsätzlichen der Partei zusammengehalten werden. Selbst die Linke als Kaderpartei, die stramm ihre Leute auf Kurs hält, hat irgendwo noch eine kommunistische Plattform. Und die Grünen einte in der Anfangszeit mit den Realos, Fundis und Spontis nur ihr Kampf gegen das Establishment (nicht der Naturschutz!). Auch die SPD bindet mit ihren zehn Arbeitsgemeinschaften viele Genossen an sich, von der AFA bis zu SPD 60 +
Nur die CDU hat mit ihren Flügeln große Probleme. Natürlich weist sie gern darauf hin, dass sie einen Arbeitnehmerflügel hat, dass es eine Mittelstandvereinigung gibt und dass auch die Christen aller Couleur dort eine Heimat finden. Nur mit den Konservativen hat es die Merkel-CDU nicht, obwohl das eigentlich das Markenzeichen der Union ist! Wer dort den Vor-Merkel`schen Werten eines Konrad Adenauer oder Ludwig Erhard anhängt, hat es heutzutage sehr schwer. So ist es verständlich, dass die konservative Werteunion ein Schattendasein fristet und von den Merkel-Gefolgsleuten – wo immer es geht - niedergemacht wird. Offensichtlich fürchten die Christdemokraten die Werteunion wie der Teufel das Weihwasser!
Darüber wacht immer noch Angela Merkel, obwohl sie längst nicht mehr Parteivorsitzende ist. Aber ihr „Das geht gar nicht!“ bei der Wahl Kemmerichs in Thüringen brachte sogar eine grundgesetzlich garantierte Wahl zum Kippen, und ähnliches ist auch jetzt wieder zu erwarten. Wagt es doch einer ihrer Erzfeinde, der von ihr geschasste ehemalige BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen, sich bei der CDU in Thüringen um ein Bundestagsmandat zu bewerben.
Sie erinnern sich: Merkel-Regierungssprecher Seibert hatte vorgelegt und Merkel hatte ebenso schnell wie ungeprüft bestätigt, dass es in Chemnitz zu rechten Hetzjagden auf Menschen mit Migrationshintergrund gekommen sei. Dem hatte Maaßen, als BfV-Chef mit dem besseren Insiderwissen, widersprochen und damit letztlich seinen Rauswurf verursacht. Merkel ist in solchen Situationen wie ein übler Kapitalsten-Firmenchef: Wer widerspricht, fliegt!
Maaßen steht offensichtlich der Werteunion recht nahe, ist er doch bei vielen Veranstaltungen als Redner aufgetreten und jeweils mit lang anhaltendem Beifall verabschiedet worden.
Nun warten wir ´mal ab, wie die Sache in Thüringen diesmal ausgeht. Jedenfalls sind im Konrad-Adenauer-Haus längst die roten Lampen angegangen, und seltsamerweise hat die Thüringer CDU plötzlich und ohne Erklärung die Entscheidung über die Nominierung von Maaßen verschoben.
Es scheint, als habe die Union immer noch nicht begriffen, dass sie mit ihrem sozialdemokratisierten, anti-konservativen Kurs viele ihrer Stammwähler in die Arme der AfD treibt.