30. 3. 2021 Uni Oxford übertrifft sich selbst
Eine der bekanntesten und bisher geachtetsten Universitäten, nämlich die von Oxford, stellt sich selbst ins Abseits. Einige ihrer Professoren halten die Werke von Mozart oder Beethoven für „weiße, europäische Musik aus der Zeit der Sklaverei“. Das Notensystem ihrer Partituren sei „kolonialistisch“, und die Lehrenden würden damit „rassistische Ideen der weißen Vorherrschaft“ verbreiten.
Geht es denn noch?
Irgendwie haben wir alle einen Knall! Als alter weißer Mann, der ich klassische Musik liebe, gehöre ich offensichtlich nicht mehr in die Welt derer, die sich ob ihres Weiß-Seins Asche aufs Haupt streuen. Zugegeben, die frühere Sklaverei in der Welt und die Auseinandersetzungen in den USA zur Gleichberechtigung des farbigen Teils der Bevölkerung sind wahrlich kein Ruhmesblatt unserer Geschichte. Ob ich denn wenigstens noch ein bisschen Gnade erwarten kann, weil ich Shirley Bassey oder Leontyne Price oder Jessye Norman, die man unter Kennern die „Schwarze Callas“ nannte, heiß und innig liebte? Schwarze Musiker gehören zu den ganz Großen im Jazz, Blues, Hiphop. In der Klassik spielen sie - Orchestermusiker, Solisten, Komponisten oder Dirigenten - dagegen nur eine geringere Rolle, von den vorgenannten Opern-Diven abgesehen. Na und? Wir Europäer haben auch zur asiatischen Musik nur eine bedingte Liebe, und würden wir uns wie Harry Belafonte mit der karibischen Musik versuchen, wäre das sicherlich nur ein Lächeln wert.
Bringen wir es auf den Punkt: Jeder Erdteil, ja sogar jedes Land, hat seine eigene Musik (was uns übrigens von den Tieren unterscheidet), und es ist sicher eine Bereicherung, die Musik fremder Länder zu hören. Aber es gibt wahrlich keinen Grund, sich als Europäer unserer klassischen Musik zu schämen und sie als kolonialistisch anzusehen.