26. 3. 2021 Junge Volontärin spricht sich im Mittagsmagazins gegen das Gendern aus

Julia Ruhs ist Volontärin beim Bayerischen Rundfunk und hat sich jüngst im „Mittagsmagazin“ der ARD ziemlich klar gegen das Gender-Gaga ausgesprochen.
https://twitter.com/mittagsmagazin/status/1369267517978447874

Daraufhin hat sich die Social-Media-Welt überschlagen. Nicht weil der Vortrag so pointiert war, sondern weil die Pro-Gender-Enthusiasten sich für die Guten, die Fortschrittlichen und die wahren Gleichberechtigungs-Fanatiker halten. Und da kommt eine junge Frau her, hält ihnen den Spiegel vor die Nase und kann – auch noch öffentlich – der Genderei nichts abgewinnen. Man darf über die geballte Verbalgewalt staunen, mit der die Pro-Gender-Fraktion über sie herfällt. Sie könne das Gendern nicht beurteilen oder die Tragweite ihres Kommentars erfassen. Sie sei nur vorgeschoben worden, damit ein junges Gesicht sich gegen das Gendern positioniere.

Und ihre Redaktion, der Bayerische Rundfunk, wurde gleich mit angegriffen. Wie kann nur ein öffentlich-rechtlicher Sender derartige Meinungen publizieren? Geben sich doch andere Sender und deren Journalistinnen große Mühe, per Rülpser oder Pause im Wort das Gendersternchen oder den Unterstrich oder das Binnen-I oder neuerdings sogar den Doppelpunkt mitzusprechen. Dem Sender wurde schlichtweg Unachtsamkeit vorgeworfen.

Frau Ruhs selbst war überrascht von den Reaktionen, steht aber klar zu ihrer Meinung: „Viele junge Frauen sind gegen das Gendern“, sagt sie in einem Interview mit dem Branchendienst MEEDIA. Das Gendern sei keine natürliche, sondern eine verkrampfte Entwicklung der Sprache. Die fehlende Gleichberechtigung liege an der Wirklichkeit, nicht an der Sprache. Sie bleibt dabei, das Thema verlange danach, von einer jungen Journalistin kommentiert zu werden, denn jedem älteren, vor allem männlichen Kollegen würde sofort das Recht abgesprochen, dass er sich zu dem Thema überhaupt äußern darf – weil er zu alt, oder als Mann nicht betroffen ist. 

Sprache verändert sich im Laufe der Zeit, aber durch diejenigen, die sie verwenden. Hier sei nur an das vermaledeite Denglisch erinnert. Aber die Veränderung kann man nicht von oben anordnen. Sonst wären wir bei Georg Orwells „1984“. In dem berühmten Roman will ein totaler Überwachungsstaat die Menschen durch Geschichtsklitterung und andere Maßnahmen, aber eben auch durch „Neusprech“, in sein System einbinden.