17. 2. 2021 Weibliche Politik
Heute am Aschermittwoch geht die Karnevalssession, oder das, was Corona von ihr übrig gelassen hat, zu Ende. Wenigstens im Fernsehen konnten Tanz- und Musikgruppen, Tollitäten und Büttenredner abstandsgerecht ihre Darbietungen den Narren vor den Bildschirmen präsentieren. Doch jetzt bekommen gläubige Katholiken ihr Aschenkreuz und beginnen mit der Fastenzeit bis Ostern (was übrigens vielen von uns Übergewichtigen gut täte).
Wie üblich ließen die politischen Büttenredner kein gutes Haar an den Politikern, und je weiter die im Spektrum rechts eingeordnet wurden, desto mehr mussten sie einstecken. Natürlich zog man über Spahn, Altmeier, Scheuer und – im Vorgriff auf den Bundestagswahlkampf – über Söder her. Ansonsten hatte man die Virologen, die man mit Häme und Spott durch den Kakao ziehen konnte. Nur die SPD-Minister und die gesamte Linke blieben verschont, obwohl man beispielsweise zum Doktortitel von Frau Giffey oder zur Cum-Ex-Begnadigung der Warburg-Bank durch den damaligen OB von Hamburg, dem heutigen Finanzminister Olaf Scholz, einiges hätte anmerken können.
Sei´s drum. Auffallend war allerdings, dass die Kanzlerin vollkommen verschont wurde und bestenfalls wohlwollende Anmerkungen erhielt. Ist Angela Merkel doch die Inkarnation der weiblichen Politik in Deutschland, die gern von ihr und ihrer weiblichen Entourage als mitfühlender, freundlicher, gerechter, warmherziger, kurzum als menschlicher als das männliche Pendant beschrieben wird. Davon können die CDU-Granden Friedrich Merz, Roland Koch oder Wolfgang Bosbach ein Liedchen singen, die von ihr nacheinander ausgebootet und bis zum Schluss bekämpft wurden. Und auch das Wort „Zickenkrieg“ ist sicher nicht auf männliche Rivalitäten gemünzt.
Weibliche Politik versieht man auch gern mit dem Adjektiv „sparsam“, stellt man doch sofort eine Assoziation zur sparsamen Hausfrau her, die die Haushaltskasse zusammenhält. Nicht so die Kanzlerin, die zum Ende ihrer Amtszeit einen Schuldenberg hinterlässt, an dem noch Generationen zu knabbern haben werden. An dieser Stelle kommt auch die Präsidentin der Europäischen Union ins Spiel, Ursula von der Leyen. Sie war nicht nur dafür bekannt, dass sie mangels eigener Fachkenntnisse und offensichtlich inkompetenter Mitarbeiter (m/w/d) horrende Summen für außerministerielle Berater ausgegeben hat – übrigens nicht ihr eigenes Geld, sondern das von uns Steuerzahlern!
Als Kanzlerin und Ministerin haben beide seinerzeit bei ihrer Vereidigung geschworen, Schaden vom deutschen Volk abwenden zu wollen. Jetzt hatten sie bei der Beschaffung von Impfstoff dazu die Gelegenheit, aber es wurde schlichtweg eine Blamage, ein Schuss in den Ofen! Andere Länder sind deutlich weiter, und selbst die von ihnen und der Presse so sehr gescholtenen Regierungschefs der USA, UK oder Ungarn wie Trump, Boris Johnson oder Orban haben mehr erreicht.
Nein, wenn man genau hinschaut, sind die Attribute einer weiblichen Politik das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden. Es gibt sie schlichtweg gar nicht. Und wenn ja, ist sie keinen Deut besser als die männliche, auch wenn es weibliche Politiker und die Regebogenpresse gern anders hätten.
Oder muss man gar den Schluss ziehen, dass die Politik Frauen zu Männern macht?