11. 2. 2021 Die EU und der Schnaps
Ein altbekanntes Ritual: Was die Regierung nicht in das eigene Gesetzgebungsorgan einbringen will, um keinen Shitstorm zu initiieren, schiebt sie vor allem in Wahljahren gern zur EU nach Brüssel. Da kann man sich hinter einer ebenso gutbezahlten wie anonymen Bürokratie verstecken und braucht nicht die Verantwortung zu übernehmen. Den Unsinn mit der Krümmung der Bananen oder den Gurken und den darauf folgenden öffentlichen Aufschrei haben wir noch gut in der Erinnerung.
Nach dem Desaster mit der dilettantischen Bestellung von Impfstoff und der folgenden öffentlichen Empörung will man schnell ablenken. Was taugt da besser als ein Anschlag auf der Europäer liebstes Kind, den Alkohol.
„Der Teufel hat den Schnaps gemacht, um uns zu verderben,“ sang schon vor Jahren Udo Jürgens. Jetzt hat die EU den Text aufgegriffen: Denn die Kommission plant allen Ernstes, für alle Flaschen mit alkoholischen Getränken Warnhinweise auf die schädliche Wirkung von Alkohol aufzudrucken, wie jetzt schon bei Tabakerzeugnissen. Zuerst vielleicht mit einem kleinen Hinweis auf der Rückseite, später mit grauenvollen Fotos von Schnapsdrosseln auf dem Etikett. Begründet wird dies mit einem beliebten Allrounder unter den Totschlagsargumenten: Kampf gegen Krebs und andere verbreitete Krankheiten.
Zugegeben: Alkohol ist kann zum Problem werden, und hier wie bei Fett, Fleisch, Zucker und anderen Speisen und Getränken gilt der Grundsatz „Die Menge macht das Gift!“ Wollen die EU-ler uns wirklich das Gläschen Wein beim Essen, das Verdauerli nach einem fetten Gericht oder das Feierabendbier vermiesen? Unsere EU-Bürokraten sollten sich ´mal an die Prohibitionszeit in den USA erinnern, die außer Al Capone und weiteren Größen der Unterwelt nichts, aber auch rein gar nichts hervorgebracht hat. Oder an unsere nordischen Nachbarn, die zwar zähneknirschend ein Vielfaches der hiesigen Alkoholpreise bezahlen müssen, gleichwohl nicht zum Antialkoholiker mutiert sind.
Ja, die EU ist nicht zu bremsen; sie weiß, was gut für uns ist! Und was kommt als Nächstes?