6. 2. 2021 Der Euro, die Europäische Zentralbank und die Negativzinsen

Leider interessieren sich für Finanz- und Geldpolitik nur Wirtschaftsstudenten oder Ökonomen wie Prof. Sinn oder Thilo Sarrazin, der dadurch die Sympathie seiner Partei, der SPD, verlor. Aber langsam wächst das öffentliche Interesse. Spätestens seit die EZB  die Negativzinsen eingeführt hat, merken die Menschen, dass ihr Vermögen durch Brüssel zwar langsam, aber stetig vernichtet wird.

Die Vorbehalte gegen die EU und ihre EZB steigen, und schon bei der Einführung des Euro wollten ca. 80 Prozent der Deutschen die D-Mark behalten. Ein Teil der Befürchtungen von damals ist leider eingetreten, und nicht ohne Grund sprach man vom „Teuro“, weil der Handel die Umstellung gnadenlos ausnutzte und die Preise nahezu 1 : 1 umsetzte, obwohl die Einkommen nur im Verhältnis  2 : 1  von DM zu Euro umgewandelt wurden.

Wie sich die Negativzinsen auswirken, dazu schrieb am 31. Juli 2018 „Märkischen Allgemeine Zeitung“, die Gesetzliche Rentenversicherung (DRV) habe 2017 für ihre Rücklagen 49 Mio.  Euro „Strafe“ an die EZB zahlen müssen. Auch die gesetzlichen Krankenkassen, wie die AOK oder die BEK, seien davon betroffen. Die Sozialkassen und die DRV mussten 67 Millionen Euro bezahlen, wobei mit 54,36 Mio.  Euro die gesetzlichen Krankenkassen den Löwenanteil hatten. Das sind die Folgen der Zinspolitik der EZB.

Guthabenzinsen gibt es schon lange nicht mehr, im Gegenteil, jetzt muss man auch noch dafür zahlen, dass man ein Guthaben bei seiner Bank hat! Übrigens ist es nur eine Frage der Zeit, wann die deutschen Banken, Raiffeisenbanken und Sparkassen diesem unseligen Verhalten folgen.

Die Bundesregierung trägt die Finanzpolitik der EZB mit, auch wenn es zu Lasten ihrer Bürger und der Rentenkassen geht, denn der Staat muss wegen der niedrigen Zinsen weniger Kreditzinsen für seine Staatsschulden in Höhe von unglaublichen  2,2 Billionen Euro (lt. statista) bezahlen. Aber auch der Häusle-Bauer zehrt davon, liegen doch seine Hypothekenzinsen ebenfalls epochal niedrig.

In Deutschland betrachtet man auch heute noch die Lebensversicherung als eines unserer wichtigsten Instrumente der Alters- und Hinterbliebenenvorsorge. Insofern gibt es (Stand 31.12.2019)  82,844 Millionen Verträge gab mit einer Versicherungssumme von sagenhaften 3,2 Billionen Euro! Aber die Nettoverzinsung auf die Kapitalanlagen sank von 7,51% im Jahre 2000 „dank“ der Niedrigzinspolitik der EZB auf 3,91% im Jahre 2019 und sinkt weiter. Vielleicht sogar unter das Niveau der Garantieverzinsung für Neuverträge. Mit der Einführung des Euros im Jahre 1999 (für elektronische Buchungen) betrug die Garantieverzinsung  4,0 Prozent, im Jahre 2019 nur noch 0,9 Prozent. Demgegenüber steigen die Preise für Immobilien, für die viele die Lebensversicherungen abgeschlossen haben, um ein Mehrfaches der Garantieverzinsung.

Wir Deutschen sind mit unserem Vermögen dank der Untätigkeit, aber auch größtenteils des Wohlwollens der etablierten Parteien schutzlos dem Treiben der EZB ausgeliefert. Das hehre Ziel „Europäische Union“ wird so hoch gehalten, dass niemand den Mut hat, die Fehlentwicklungen zu kritisieren, wird er doch sofort als Nationalist, als Rechter oder gar als Rechtsradikaler verunglimpft.

Die Geldpolitik der EZB ist schlichtweg unsozial. Bei einer von ihr angestrebten Geldentwertung von 2,0 Prozent, Abschaffung der Zinsen und Einführung von Negativzinsen reduzieren sich Jahr für Jahr unsere Ersparnisse.  Die Aufgabe der Deutschen Mark und die Aufgabe der monetären Souveränität waren offensichtlich Fehler.

Eine Lösung des Problems steht in den Sternen.