16. 1. 2021 Stimmen zur Laschet-Wahl

Das Hickhack um die Nachfolge von AKK als CDU-Vorsitzende ist beendet. Nachdem im ersten Wahlgang Merz noch in Führung lag, die absolute Mehrheit aber verpasste, schied beim zweiten Wahlgang Norbert Röttgen aus, und seine Sympathisanten wandten sich Laschet zu. Trotzdem erhielt dieser „nur“ 53 Prozent der Stimmen – ein überzeugender Sieg oder gar ein Erdrutschsieg sieht anders aus. Aber es ist die absolute Mehrheit!

Natürlich möchten die Damen und Herren der anderen Parteien, die sich auf Anfrage geäußert haben, anonym bleiben.

Zuerst ein Vertreter der SPD:  „Ein Sieg von Merz wäre uns lieber gewesen. Da hätten wir einen Teil unserer früheren Wähler wieder zurückholen können, die zu Merkel abgewandert sind. Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht noch weiter in der Versenkung verschwinden.“ 

Die AfD: „Gottseidank ist es nicht Merz geworden. Der hätte uns im Kampf um die konservativen Wähler gefährlich werden können. Bei Laschet können wir uns beruhigt zurücklehnen.“

Die FDP: „Mit Laschet arbeiten wir in NRW in der Regierung gut zusammen. Wenn es nach der Bundestagswahl in neun Monaten rechnerisch möglich ist, werden wir uns einer Koalition im Bund nicht verweigern.“

Die Grünen: „Wir brauchen nicht umzudenken. Mit Merkel wäre eine Koalition nach der Bundestagswahl möglich gewesen, und mit Laschet wohl ebenso. Außerdem dürfte es uns bei Laschet nicht schwerfallen, unsere politischen Vorstellungen in die nächste Koalition einzubringen.“

Die Linken: „Schon von unserer grundsätzlichen Linie her mögen wir überhaupt keinen CDU- Vorsitzenden und erst recht keinen CDU-Kanzlerkandidaten. Das Positive daran ist, dass mit Laschet wie bei Merkel  die SPD weiter marginalisiert wird und sich über kurz oder lang uns anschließen muss.“

Die CSU: „Sollte sich Söder doch noch für eine Kanzlerkandidatur entscheiden, ist Laschet der schwächste Gegenpart – gut, dass er nun an der Spitze der CDU steht!“

Zusammenfasend äußern sich alle Parteien – von der SPD ein bisschen abgesehen - zufrieden mit dem Wahlausgang. Eigentlich müsste das den CDU-Delegierten zu denken geben. Ob sie unter diesen Umständen die richtige Entscheidung getroffen haben?

Und was sagen die CDU-Delegierten? „Wir haben zwar gegen die Mehrheit unserer Mitglieder votiert, aber das Hemd ist uns näher als der Rock! Mit Merz wäre es ein Problem nach der nächsten Wahl geworden, an der Regierung zu bleiben, zumal er eine Zusammenarbeit auch mit den gemäßigten Kräften in der AfD definitiv ausgeschlossen hat. Mit Laschet haben wir größere Chancen auf eine Koalition mit den anderen Parteien und es bleibt alles beim alten.“