24. 12. 2020 Die Weihnachtsgeschichte

Das Lukasevangelium schildert im zweiten Kapitel die Weihnachtsgeschichte wie folgt:

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. (…) Da machte sich auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, auf, damit er sich schätze ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte, Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln  und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“

Gut, die Sache ist 2020 Jahre her, aber man darf auch Vergleiche mit der heutigen Zeit ziehen.

Wie wäre die Sache heute abgelaufen? Können Sie sich noch an die Volkszählungen in Deutschland und die heißen Diskussionen erinnern? Heute würde keiner auf Weisung der Obrigkeit in seine Geburtsstadt laufen und sich dort zu einer Volkszählung einfinden. 
Er führe mit dem Auto, und bei 83 Mio. Einwohnern in Deutschland gäbe es Stau über Stau. Schon dadurch wäre die Volkszählung erledigt.
Und die Bürger würden erst einmal den Rechtsweg beschreiten, denn wie kommt der Staat dazu, mich „zählen“ zu lassen? Wenn ich Geld von ihm brauche, hat er schnell und unbürokratisch zu handeln -  aber vorher eine Zählung über meine persönlichen Umstände? Kommt überhaupt nicht in die Tüte, das sind meine höchsteigenen personenbezogenen Daten.

Wie üblich wird der Rechtsweg ausgeschöpft bis zum Bundesverfassungsgericht. Und wenn mir das höchst deutsche Gericht auch noch nicht Recht gibt, gehe ich eben vor den Europäischen Gerichtshof.  Kurzum: Jesus wäre dann nicht im Jahre 0 deer Zeitenwende geboren, sondern erst ca. zehn Jahre später, denn so lange dauert in der Regel der Rechtsweg bis ganz nach oben.  

Aber unter den heutigen Umständen hätten die Richter Kaiser Augustus zurückgepfiffen, ist doch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung eines der wichtigsten. Dann gäbe es das Christentum, das mit dem kleinen Jesus in der Krippe begann, vermutlich heute überhaupt nicht.

Vielleicht wären wir jetzt alle Mohammedaner und würden fünfmal am Tage, dem Ruf des Muezzins folgend, in eine Moschee  zum Gebet laufen. Und wehe, wer gegen diese Gebote verstößt! Ihn träfen die unmenschlichsten Strafen, wie wir erst heutzutage wieder den Berichten über den IS, den „islamischen Staat“, entnehmen können.

Vielleicht war es doch ganz gut, dass  es vor 2020 Jahren  noch kein Recht auf informationelle Selbstbestimmung gab und dass die Menschen damals den Weisungen ihrer Staatsoberhäupter Folge leisteten.