7. 11. 2020 Nachklapp zur US-Wahl
Eigentlich kann man sich nur noch schämen, in diesem Fall fremdschämen.
Da schafft es die westliche Führungsmacht nicht, innerhalb von vier Tagen die Stimmen in mehreren Bundesstaaten auszuzählen, von denen keiner die Einwohnerzahl von Deutschland hat. Dabei sind ihre Bürger oft so stolz auf ihre Universitäten, und bei der Vergabe der Nobelpreise stellen sie in der Regel die meisten der Preisträger. Aber für eine einfache Auszählung, bei der es nur um simple Additionen geht, kommt das System ins Schleudern. Darf man das als Dilettantismus bezeichnen?
Und dann wird einer nach einem langen und nervenzehrenden Warten zum Präsidenten ausgerufen. Nein, nicht von den verfassungsmäßigen Institutionen, sondern von der Presse, genau genommen von CNN. Hier in Deutschland spricht man davon, dass die Presse die vierte Macht im Staate sei – in den USA ist sie offensichtlich die erste!
Und der bisherige Amtsinhaber, der nach allen Zahlen, die bisher bekannt geworden sind, nahezu keine Chance mehr auf den Sieg hat, tritt nicht zurück und hat nicht die Größe, seinem Nachfolger zum Sieg zu gratulieren. Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist kein Ruhmesblatt für die amerikanische Demokratie!
Schade, von den USA, die schon 1786, also drei Jahre vor der französischen Revolution, die Republik und die Demokratie eingeführt haben, hätte man mehr erwarten können und müssen. Ist das ein Zeichen dafür, dass die westlichen Demokratien erste Auflösungserscheinungen zeigen? Denn auch in manchen anderen demokratischen Ländern steht nicht alles zum besten.
Wir Deutsche sollten uns aber nicht über die US-Amerikaner erheben! Wir sollten uns an die eigene Nase fassen, denn auch bei uns gibt es immer mehr Gründe, über so manche Entwicklung nachzudenken.