16. 4. 2020 Corona und die Fußball-Bundesliga

Corona wird in vielen Bereichen unser Leben verändern, wenn der Virus erst einmal überwunden worden ist. Dann werden wir rückblickend fragen, worauf wir in diesen Zeiten verzichten mussten und ob wirklich alles - und das noch so wie früher - tatsächlich wieder unser Leben beeinflussen muss.

Ein Beispiel ist die Fußballbundesliga mit ihren 36 Profivereinen in der ersten und zweiten Liga.  Die dürfen zur Zeit nicht vor Publikum spielen und verlieren dabei pro Spieltag annähernd 400.000 Zuschauer allein in der ersten Bundesliga. Wobei Dortmund mit ca. 81.000 Zuschauern pro Heimspiel  der Krösus ist, während Paderborn mit ca. 16.000 Zuschauern einem schon fast leid tun kann. In Dortmund kosten die Karten bei „Normal“-Spielen zwischen 17,00 und 54,00 Euro, und bei sogenannten TOP-Spielen werden sicher noch Zuschläge erhoben.

Von den weiteren Einnahmen durch die Übertragungsrechte des Fernsehens (übrigens von unseren Rundfunkbeiträgen), durch Werbung oder durch Zuschüsse irgendwelcher Sponsoren soll hier gar nicht die Rede sein – jedenfalls werden die Spieler und die Trainer fürstlich entlohnt. Bei Spitzenvereinen wie Bayern München und Borussia Dortmund, aber auch bei Vereinen im Mittelfeld kann man davon ausgehen, dass die Spieler – mindestens die Spitzenspieler – eine Million pro Monat verdienen, von den Ablösesummen, an denen sie auch beteiligt sind, einmal abgesehen.

Kommen wir zurück zu Corona. Jetzt sehen wir keine Fußballspiele im Fernsehen, und der Besuch der Stadien ist ebenfalls untersagt. Keine Sprechchöre, keine beleidigenden Transparente, keine Illegalen Feuerwerkskörper und … keine Schlägereien zwischen den Anhängern der einen und der anderen Mannschaft nach dem Spiel. Hat Ihnen da etwas gefehlt? Mir nicht, obwohl ich lange Jahre Mitglied des VfL Bochum und später Einsatzleiter bei Borussia Dortmund war. Wie sich der Profisport entwickelt hat, ist nicht nur Freude!

Um es auf den Punkt zu bringen: Auch der Profifußball mit seinen Millionären auf dem Platz und bei den Vereins-Funktionären bedarf dringend einer Erneuerung! Wenn man die Ablösesummen der Spieler hört, hat man den Eindruck, dass jegliches Maß verloren gegangen ist. Dass kann man auch nicht damit entschuldigen, dass die Spitzenmannschaften diejenigen sind, die die Kinder und Jugendlichen für den Sport begeistern.

Lasst uns die Corona-Pause zum Anlass nehmen, über die Fehlentwicklungen nachzudenken und sie abzustellen. Den „Malochern“ im Ruhrgebiet sind die heutigen Zustände bei Borussia Dortmund, Schalke 04 und VfL Bochum kaum zu vermitteln, auch wenn sie immer noch brav samstags in die Stadien laufen. Und in den anderen Bundesliga-Städten wie Köln, Hamburg, Bremen, Berlin und München dürfte es nicht viel anders sein.