15. 12. 2019 Die ARD und ihr Handbuch „Framing Manual“
Die ARD hat 2017 bei der Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Elisabeth Wehling ein Gutachten in Auftrag gegeben um sich beraten zu lassen, wie man die Vorzüge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch Erkenntnisse der Framing-Theorie kommunizieren kann. Das Gutachten liegt seit Febr. 2019 vor und dient laut ARD als „Denkanstoß und Diskussionsgrundlage“ für interne Zwecke.
Ziel des Dokuments ist laut Einleitungstext, der Sendeanstalt mit der Verwendung der „richtigen Wortwahl“ Hinweise zu geben, wie sie "Mitbürger dazu bringen (kann), den Mehrwert der ARD zu begreifen und sich hinter die Idee eines gemeinsamen, freien Rundfunks ARD zu stellen". Darf man hier vom Versuch einer Manipulation sprechen?
Unter Framing verstehen Wissenschaftler das Vorgeben eines Deutungsrahmens durch die Wortwahl. So macht es etwa einen großen Unterschied, ob ein Politiker von "Flüchtlingen" oder von "Asyltouristen" spricht oder ob man statt "Klimawandel" das Wort "Klimakatastrophe" verwendet.
Im "Framing Manual" geben die Verfasser der ARD Tipps, wie sie Framing für sich nutzen kann. Sie empfehlen etwa, beim Thema Rundfunkbeitrag auf Begriffe wie "Beitragszahler", "Beitragszahlungen" oder "Einnahmen der ARD" zu verzichten. Stattdessen solle die Sendeanstalt betonen, dass die "Beteiligung am gemeinsamen Rundfunk ARD eine Handlung der demokratischen Eigenfürsorge" sei. Als Alternative zu "öffentlich-rechtlichem Rundfunk" schlagen die Sprachwissenschaftler "unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD" vor.
Und was sagen die Kritiker? Sie werfen der ARD vor, sie wolle die Deutschen täuschen. Selbst Mainstream-Medien haben ihre Bedenken:
Die „Welt“ nennt das Gutachten "eine Anleitung zur sprachlichen Manipulation", der SPIEGEL schreibt von "Propaganda statt Programm" und wirft der ARD vor, Mitarbeitern und Bürgern eine moralische Überlegenheit des Senders gegenüber den Privatsendern eintrichtern zu wollen.
Anstoß nimmt der "Spiegel" etwa an einem Abschnitt, in dem es um die Konkurrenten der ARD geht. Anstatt von Privatsendern oder privaten TV-Sendern zu sprechen, schlagen die Autoren den Begriff "profitwirtschaftliche Sender" vor, alternativ auch "profitmaximierende Sender". Auch die Formulierung "medienkapitalistische Heuschrecken" wird genannt.
Manchmal fragt man sich, wie es der öffentlich-rechtliche Rundfunk fertigbringt, 8 Milliarden Euro im Jahr auszugeben.
Einen Hinweis gibt die KEF[1] – sie nennt für das Jahr 2016 ca. 42.000 Mitarbeiter mit Personalkosten in Höhe von ca. 3,273 Mrd. Euro). Mehr als 70 % dieser Summe verschlingt allein die ARD, und davon ein erheblicher Teil die Personalkosten. Die unvorstellbaren Größenordnungen müssten jede Diskussion über Beitragserhöhungen eigentlich sofort zum Erliegen bringen. Aber nicht in Deutschland!
Hierzulande ist die Politik so stolz auf ihren Staatsfunk, dass sie den Bürgern für dessen Ausweitung nicht tief genug in die Tasche greifen kann. Ermöglicht wird dies durch eine Konstruktion, die dafür sorgt, dass die von der Propaganda ihrer öffentlich-rechtlichen Claqueure lebende Kanzlerin und ihre Entourage (u.a. die Ministerpräsidenten der Länder) darüber entscheidet, wie viel dem mehr oder weniger folgsamen Wähler oder Stimmvieh dessen Erziehung wert zu sein hat. Bei der ARD holt man sich für die Erledigung der Edukationsaufgabe auch schon einmal teuren externen Rat, wie beim nun bekannt gewordenen „Framing Manual“.
Übrigens: Die bisher ob ihrer Informationsfülle und Sachlichkeit weltberühmte BBC kommt mit einem Jahresetat von 3,7 Mrd. Pfund (umgerechnet ca. 4,44 Mrd. Euro) aus!