9. 12. 2019 „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe“ – Böhmermann und Steimle
Ja, der Kabarettist Dieter Nuhr hat es gewagt, die Klima-Ikone Greta in seiner Fernsehsendung durch den Kakao zu ziehen. Und schon geht das Geschrei los! Allen voran wieder einmal Jan Böhmermann, der seinerzeit schon mit seinem „Ziegenficker-Gedicht“ gegen Erdogan die Grenzen des Erträglichen bei weitem überschritten hat.
Nun will Böhmermann wegen der Kritik Nuhrs an Greta diesem „die Fresse polieren“, bringt das allerdings in der Form, dass Greta das gewünscht habe (die Nuhr vermutlich gar nicht kennt):
"Sie hat drei wichtige Forderungen: Erstens Emissionen senken. Klimafreundlicher leben ist Forderung zwei. Und die wichtigste Forderung von Greta Thunberg: Irgendjemand soll verdammt nochmal endlich Dieter Nuhr die Fresse polieren", so Böhmermann.
Ob er damit wieder durchkommt, dass er seinen Wunsch einem anderen in den Mund gelegt hat? Juristisch ist mindestens zu prüfen, ob damit der Straftatbestand § 111 StGB „Aufforderung zu strafbaren Handlungen“ verletzt ist. Aber Böhmermann kann sich auf seine Sympathisanten verlassen.
Dazu zwei Bemerkungen:
1. Eine solche Äußerung hätte sich ´mal ein Politiker einer politisch rechts eingeordneten Partei erlauben sollen. Die Meute hätte – aufgehetzt von den Leitmedien - wie vor 2000 Jahren in Jerusalem geschrien „Kreuziget ihn!“
2. Natürlich gibt es in Deutschland eine Meinungsfreiheit, aber offensichtlich nur, wenn man mit den Wölfen heult. Nuhr sollte an Uwe Steimle denken, dessen Vertrag der MDR nicht verlängert hat. Hatte der doch in öffentlichen Äußerungen wiederholt die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage gestellt. Und das sogar in einem Interview mit der rechtsnationalen Zeitung „Junge Freiheit“ im Jahr 2018. Jetzt, ein Jahr später, bekam er die Quittung.
Und wie lange darf Nuhr noch donnerstags das Publikum in der ARD bespielen? Der rbb, der für die Sendung verantwortlich ist, wird allseits „Rotfunk“ bezeichnet und ist nicht gerade für seine Toleranz bekannt.
Zumindest fiel bei Nuhrs letzten Sendung auf, dass er das Wort „Greta“ nicht in den Mund nahm, stattdessen aber wieder gegen die AfD und alles, was er als rechts einordnete, vom Leder zog.
Quo vadis, Germania?