12. 11. 2019 Der Klimawandel, Annalena Baerbock und 11.000 Wissenschaftler
Im September 2018 wies die britische BBC ihre Redakteure an, Kritiker der Klimawandeltheorie nicht mehr in die Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Großbritanniens einzuladen. Der Sender begründete seine Entscheidung damit, die Skeptiker zu Wort kommen zu lassen, sei so, als gestatte man jemandem, die Fußballergebnisse des zurückliegenden Wochenendes zu leugnen. Welch eine Wandlung eines Senders, der Jahrzehnte als besonders informativ und sachlich gerühmt wurde und dessen Hören genau aus diesem Grunde während der Nazi-Zeit schwer bestraft wurde.
Ist es ein Wunder, wenn die GRÜNEN auf diesen Zug aufspringen, wissen sie doch, dass das Thema ihren Umfragen bei den Meinungsforschern einen deutlichen Schub nach oben gibt? Deshalb hatte schon im Mai Annalena Baerbock, die Vorsitzende der Grünen, dazu aufgerufen, dem Vorbild des britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu folgen und „Klimaleugner“ aus den Programmen von ARD und ZDF zu verbannen.
Jetzt legte sie noch einmal nach: Beim Kongress des Verbandes der deutschen Zeitschriftenverleger in Berlin machte sie sich dafür stark, dass die Redaktionen „Klimaskeptiker“ konsequent ins Abseits stellen. Wer wissenschaftliche Fakten leugne, solle in den Medien nicht mehr stattfinden dürfen, so ihr Wunsch.
Denn es muss beim Klimawandel mit seinen furchtbaren Folgen bleiben, spielt er doch den Grünen in die Hände. Nicht zuletzt darauf sind die Steigerungen ihrer Umfrage-Ergebnisse zurückzuführen. Insofern ist es verständlich, dass sie die Skeptiker des menschengemachten Klimawandels aus der öffentlichen Diskussion verbannen möchten.
Ein Teilnehmer am Kongress stellte öffentlich die Frage, wer dann entscheide, über was Medien überhaupt noch berichten dürften. Natürlich weiß sich die Ober-Grüne mit ihrer Maulkorbforderung auf sicherem Terrain, hat doch die deutsche Politik längst den gesetzlichen Rahmen u. a. mit dem „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ für den Kampf gegen Meinungsabweichler geschaffen. Da ist der Weg zu einem „Wahrheitsministerium“, das wir aus dem Roman „1984“ von George Orwell kennen, nicht mehr weit.
Da kommt es den Grünen gerade recht, dass jetzt 11.000 „Wissenschaftler“ in einem dramatischen Appell vor dem „Klimanotstand“ gewarnt haben. Und wer will sich schon gegen diese geballte Macht von Fachleuten stellen?
Bei genauem Hinsehen entpuppen sich die Unterzeichner allerdings als eine Ansammlung von Vertretern prominenter Umweltverbände und Unterstützern, die ohne Berufsbezeichnung unterschrieben haben oder nicht in der Klimaforschung tätig sind. Neben ein paar Hundert tatsächlichen Wissenschaftlern hat ein Spaßvogel die Katastrophenwarnung gar als „Mickey Mouse“ mitgezeichnet. Der als Coup zur nächsten Weltklimakonferenz geplante Aufruf wurde damit zum Desaster, das die Glaubwürdigkeit der Klimawissenschaft nicht zum ersten Mal schwer beschädigt hat.
Auf die inhaltlichen Mängel des Aufrufs soll hier nur in aller Kürze eingegangen werden, würde es doch sonst den Rahmen sprengen. Aufgeführt werden Statistiken über die Änderungen menschlicher Aktivitäten, die Einfluss auf das Klima haben, und zudem gemessene Umweltveränderungen. Suggeriert wird beispielsweise, dass eine zunehmende Versorgung der Weltbevölkerung mit Strom und der Zuwachs an Wohlstand, problematisch seien. Warum, wenn der Strom aus regenerativen Energien wie Wind, Sonnenlicht oder Wasserkraft gewonnen wird? Angesichts von 820 Millionen Hungernden in der Welt und gut einer Milliarde, denen Strom fehlt, eine zynische Aussage.
Die Vereinten Nationen haben das Gegenteil berichtet.
Grobe Mängel im Aufruf vergrößern das Problem: Eine Grafik etwa zeigt, dass die Welt massiv an Wald eingebüßt habe – schlichtweg eine Irreführung. Erst im August haben die Vereinten Nationen trotz Amazonas das Gegenteil berichtet: Die Vegetation hat weltweit in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen.
Eine weitere Grafik zeigt, dass Wetterkatastrophen häufiger geworden wären – ebenfalls ein Widerspruch zu UN-Daten, die bislang keinen globalen Klimaeffekt bei Wetterkatastrophen zeigen.
Während der UN-Klimareport regelmäßig überzeugend darlegt, warum die Erwärmung Umweltrisiken vergrößert, lassen die Darstellungen dieser von den 11.000 Menschen unterzeichneten Studie kaum einen glaubwürdigen Schluss zu. Angebliche Zusammenhänge werden nicht erläutert. Stattdessen gibt es eine Liste mit Forderungen: Die Ernährung sollte auf Pflanzen umgestellt werden, und die Weltbevölkerung „muss stabilisiert, idealerweise reduziert werden“, heißt es etwa. Bei letzterem haben sie allerdings nicht Unrecht!
Mindestens genauso schlimm ist, dass die in anderen Fällen auf akribischer Recherche bestehenden Journalisten unisono auf die angeblich 11.000 Wissenschaftler hereinfielen. Schon mit dem gesunden Menschenversand waren die Mängel zu erkennen. Die Journaille gab jedoch alles ungeprüft weiter.
Wer in den Medien angesichts der Vielzahl von Angriffspunkten behauptet, hier habe eine überwältigend große Wissenschaftlergruppe einen Weckruf verfasst, argumentiert unseriös und macht sich zum Komplizen radikaler Ideologen. Doch wen kümmern schon Fakten, wenn ein neues Gesellschaftsmodell etabliert werden soll? Da stören offenbar nicht einmal die eklatanten Wissenslücken der grünen Vorturner, bei denen sich der Eindruck aufdrängt, dass sie gerade von jenen Technologien am wenigsten verstehen, die sie so gerne verbieten wollen. Aber Kritik am „grünen Expertentum“ gilt als Blasphemie und sollte deshalb am besten aus den Medien verbannt werden.
Hier schließt sich der Kreis zu Annalena Baerbock.