24. 10. 2019 Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Berlin sieht keinen Grund für eine Überwachung von Extinction Rebellion
Erst vor genau einer Woche, am 17. 10. 2019, haben wir an dieser Stelle den Unterschied zwischen Extinction Rebellion und der Identitären Bewegung angesprochen. Dieser lag vor allem darin, dass die eine Bewegung im politischen Spektrum links, die andere rechts angesiedelt wird. Mit der Konsequenz, dass die als rechts eingestufte vom Verfassungsschutz überwacht wird.
Nun hat der Verfassungsschutz des Landes Berlin das noch einmal bestätigt: es gäbe keine Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen, und daher sei die Organisation kein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes.
Da reibt man sich verwundert die Augen und fragt, ob denn der Verfassungsschutz auf dem linken Auge blind ist. Haben sie denn nicht gelesen, was einer der Mitbegründer Stuart Basden öffentlich von sich gegeben hat?
In Deutschland behauptet die Organisation Extinction Rebellion, sich dem „Aussterben der Menschheit“ entgegenstemmen zu wollen. Doch Mitbegründer Stuart Basden verfolgt ganz andere Ziele und sagt selbst: „Klimaschutz ist nicht das Thema“. Er und seine Mitstreiter wollen eine neue Weltordnung, in der absolute Gleichheit herrscht. Auch gegen das „Aussterben“ einer ganzen Menschengruppe hat er nichts einzuwenden: vor allem wenn es sich dabei um den Angehörige der „bösen weißen Rasse“ handelt.
„Wir sind keine Klimabewegung. Wir sind Rebellion.“ Das erklärte Stuart Basden bereits im Januar in seinem Pamphlet gegen die westliche Zivilisation. Seine Worte richteten sich an alle Extension Rebellion Anhänger, die meinen, sie seien eine sogenannte Klimaschutzbewegung. Doch angekommen sind seine Aussagen offenbar nicht – viel zu gut fährt es sich auf dem finanziell und medial gut ausgestatteten rasenden Klimazug durch die Welt und zu groß ist mittlerweile der politische Einfluss bis in die höchsten Ebenen.
Und so behauptet auch der deutsche Ableger immer noch standfest – und offensichtlich wahrheitswidrig – man sei „gegen das Aussterben“ und „eine internationale gesellschaftspolitische Bewegung mit dem Ziel „den für das Klima nötigen umfassenden und tiefgreifenden Wandel herbeizuführen. Damit wollen wir das Risiko der Auslöschung der Menschheit und des Kollapses unserer Ökosysteme verkleinern“, zu lesen auf der XR-Internetseite.
Worum es jedoch Basden und seinen 14 Mitstreitern mit ihrer im vergangenen Jahr in Großbritannien gegründeten „Umweltschutzbewegung“ geht,, erzählt Stuart Basden in seinem Artikel auf medium.com offenherzig: Um den Aufstand gegen die Europäer, die Amerikaner, die gesamte westliche Kultur und ihre Zerschlagung.
Der „Zusammenbruch des Klimas“ sei nur das „Symptom für ein toxisches System“. Die europäische „Zivilisation“ – ein Wort, das Basden bewusst in Anführungszeichen setzt – habe 600 Jahre lang der Welt bis in die letzte Ecke nicht nur Gewalt, Grausamkeit, Folter, Völkermord mit „mehreren 10 Millionen Toten auf unterschiedlichen Kontinenten“, Gemetzel und Leiden mit göttlicher Legitimation durch die Kolonisation gebracht. Nein, auch das wissenschaftliche Zeitalter verbreite laut Basden seinen Schrecken, in dem es die Welt als „tote Materie“ betrachte, die man beliebig „ausnutzen und verbrauchen“ könne.
Und dann geht’s ans Eingemachte: Gewaltsam würden die „Euro-Amerikaner“ ihre gefährlichen Wahnvorstellungen der Welt aufzwingen, um die Ausbeutung zu rechtfertigen und ihre Dominanz zu verstärken. Zu diesen Wahnvorstellungen gehöre u.a. die Aussage, dass Heterosexualität normal sei, andere sexuelle Ausdrucksformen nicht, weiße Menschen von Natur aus besser und wertvoller als farbige seien, die Wahnvorstellung des herrschenden Patriarchats, dass Frauen aus dem öffentlichen Leben ausschließe, sie zum Besitz oder Eigentum reduziere, Reiche besser und klüger seien als andere und Europäer wüssten, was gut für die Welt sei. Es gäbe noch andere „Wahnvorstellungen“ und alle würden den Menschen von klein auf sozusagen „implantiert“.
An dieser Stelle fragt man sich schon, wer hier unter Wahnvorstellungen leidet. Die wahre Aufgabe von XR sei es: „diese Wahnvorstellungen zu zerstreuen. Wir müssen die Ursachen der Infektion heilen und nicht nur die Symptome lindern. Sich auf den Zusammenbruch des Klimas (das Symptom) zu konzentrieren, ohne sich auf diese toxischen Wahnvorstellungen (die Ursachen) zu konzentrieren, ist eine Form von Verleugnung. Schlimmer noch, es ist eine rassistische und sexistische Form der Leugnung, die den notwendigen Fokus der Notwendigkeit, unser Selbst zu dekolonisieren, aufhebt“, erklärt der 36-jährige aus Bristol seine schräge Wahrnehmung der Dinge.
Besonders stolz scheint er darauf zu sein, dass es in den USA Schwarze mit dem Namen Basden gibt. Er führt das auf Sklavenbesitzer innerhalb seiner europäischen Ahnen zurück. Inzwischen habe er seine eigene (weiße) Familie mobilisiert, nach Ex-Sklaven zu suchen und ihnen Reparationen zu zahlen.
Seine eigene Verantwortung könne dadurch nicht bezahlt werden, schließlich herrscht der „Geist der Kolonisation“ noch immer über die Erde: Fossile Brennstoffe, Mineralien, und Wasser werden weiter gewonnen, der Planet entwaldet und immer noch gibt es Industrielandschaften. Auch der „kaltschnäutzige“ weihnachtliche Konsumrausch hat immer noch zu viele Freunde, findet Basden und stellt klar:
„Bei Extinction Rebellion geht es also nicht um das Klima. Es geht nicht einmal um „Klimagerechtigkeit“, obwohl das auch wichtig ist. Wenn wir nur über das Klima sprechen, lassen wir die tieferen Probleme unserer Kultur aus. Und wenn wir die Ursache der Infektion nicht herausfinden, können wir niemals hoffen, dass wir davon wieder gesund werden“, so der Mitbegründer der XR, die inzwischen nach eigener Aussage in 49 Ländern auf sechs Kontinenten mit 331 Ortsgruppen vertreten ist. Allein in Deutschland sollen im Oktober dieses Jahres rund 70 Ortsgruppen aktiv sein.
Und da fragt man sich, welcher Teufel das LfV Berlin geritten hat, die Organisation als harmlos einzustufen. Da kann man nur hoffen, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz eine andere Meinung hat. Auf den Beitrag vom 17. 10. 2019 auf dieser Seite sei hingewiesen.