22. 10. 2019 Der Pyrrhussieg der Haltungschristen

Sie haben es wieder einmal geschafft. Die linksgrünen Eiferer machen vor nichts Halt, wenn sie jemanden wittern, der nicht ihrer Meinung ist oder sich gar konservativ äußert. Da, so sagen sie, müsse  man Haltung zeigen und gegen derartige Umtriebe angehen. Eine solche Denke macht auch vor Mitgliedern der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Sachsen nicht halt, obwohl die eigentlich durch die Bergpredigt des Neuen Testaments zu Toleranz und Duldsamkeit aufgerufen sind.

Diesmal hat es keinen Geringeren als den eigenen Landesbischof Dr. Carsten Rentzing getroffen, der vom Wächterrat der sächsischen Haltungschristen zu Fall gebracht wurde. .

Was war geschehen? Was hat sich der Bischof um Gottes Willen zuschulden kommen lassen?

Eine Gruppe „Bekennende Christinnen und Christen in Sachsen“ (die Diversen wurden vergessen!) hat eine Petition „Aufforderung zur Stellungnahme und Distanzierung von den Neuen Rechten – Nächstenliebe verlangt Klarheit“ verfasst.

In dieser Petition wird nicht etwa seine derzeitige Amtsführung thematisiert. Nein, es geht im Wesentlichen um die dreißig Jahre zurückliegende studentische Vergangenheit des Bischofs, war der doch seinerzeit Mitglied in der Alten Prager Landsmannschaft Hercynia. An dieser Stelle muss man daran erinnern, dass es bei der Nennung von „Prag“ nicht um revanchistisches Gedankengut geht, sondern dass in Prag vor einigen hundert Jahren die erste deutsche Universität gegründet wurde. Aber Hercynia ist eine studentische Burschenschaft, und gleichnamige Studentenverbindungen gibt es in Göttingen, München, Freiburg, Heidelberg und anderswo. In Tübingen gibt es sogar eine Theologengesellschaft gleichen Namens.

Aber diese „Haltungschristen“ sehen Studentenverbindungen grundsätzlich als „rechtskonservativ“ an und finden das für die sächsische Landeskirche unerträglich. Mitinitiator und Erstunterzeichner ist Pfarrer Andreas Dohrn aus Leipzig. Er sagt: „Es geht einerseits in der Petition darum, den Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Sachsen aufzufordern, sich von neuen rechten Denkbewegungen abzugrenzen und anderseits seine Mitgliedschaft in der Alten Prager Landsmannschaft Hercynia zu beenden“ und weiter „Der Coburger Convent, zu dem die Landsmannschaft gehört, in dem der Bischof halt Mitglied ist, ist rechtskonservativ.

Das Ansinnen, die Mitgliedschaft zu beenden, lehnte der Bischof ab. Obwohl er nicht mehr aktiv sei und den Mitgliedsbeitrag nur pro forma zahle, wolle er die alten Freundschaften nicht abreißen lassen. Die Gründe nannte er nicht. Das sei eine sehr persönliche Frage, die auch nur persönlich beantwortet werden könne und nicht in der Öffentlichkeit, sondern mit den Freunden.
Das spricht für ihn.

Wenn man den Text der Petition liest, könnte man meinen, Bischof Rentzing sei der Spitzenkandidat der AfD oder - schlimmer noch - der NPD bei der letzten Landtagswahl gewesen.
Denn die „Haltungschristen“ setzen eine ca. 30 Jahre zurückliegende Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung mit einer nationalen, menschenfeindlichen und antidemokratischen Ideologie gleich. Davon habe sich der Bischof „öffentlich und deutlich“ zu distanzieren!

Und Erstunterzeichner Pfarrer Dohrn ? Die Bibel lehrt, dass man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten soll, und so verkneift sich der Verfasser dieser Zeilen, über dessen politische Einstellung und seine Aktivitäten zu urteilen. 
Aber man muss sich schon die Frage stellen, woher ein Verkünder des Wortes Gottes, der sich eher als Aktivist denn als Geistlicher sieht, die Impertinenz hernimmt, eine Petition zu starten, in der es heißt „Mit dieser Haltung können Sie nicht die Evangelisch-lutherische Landeskirche repräsentieren. Sie sprechen nicht für uns als Christinnen und Christen dieser unserer Kirche.“ Glaubt er wirklich, er könne mit seinen ca. 1000 Mitunterzeichnern für die ca. 750.000 evangelischen Christen in Sachsen sprechen?

Auf jeden Fall hat er der Kirche, den christlichen Werten und damit sich selbst keinen guten Dienst erwiesen.

Bischof Dr. Rentzing war klug genug, sich in den heutigen aufgeregten Zeiten nicht mit dem Mainstream in Politik und Presse anzulegen. Er blieb standhaft und gab seinen Rücktritt bekannt.

Und ein bisschen erinnert die Sache an die Hexenverfolgungen im Mittelalter.