4. 4. 2019 Vegane Gesellschaft fordert Musterklagen für Fleischverbote

Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeigt: Der schlimmste Feinstaubsünder ist die Landwirtschaft. Deshalb fordert die Vegane Gesellschaft ein Verbot der Massentierhaltung. Unterstützung erhofft sie sich von der Deutschen Umwelthilfe.

Drohen in Deutschland bald gerichtlich verfügte Fleischverbote? Für die Vegane Gesellschaft Deutschland wäre das nur konsequent. „Wer A sagt und gerichtliche Fahrverbote durchsetzt, muss auch B sagen und Fleischverbote durchsetzen“, sagt Christian Vagedes, der Gründer und Vorsitzende des Vereins aus Berlin.

Hintergrund ist eine bislang unveröffentlichte Studie des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie. Danach ist die Feinstaubbelastung in Deutschland mittlerweile extrem hoch, wie das ARD-Magazin „Monitor“ berichtet. Die Folge seien rund 120.000 Todesfälle pro Jahr und damit doppelt so viele wie von Wissenschaftlern bisher angenommen. Unter dem Strich sei Feinstaub damit für genauso viele Opfer verantwortlich wie das Rauchen. Woher das das Max-Planck-Institut, die Vegane Gesellschaft und Monitor wohl wissen? Denn es gibt immer noch keine Todesursache „Feinstaubbelastung“ auf den Todesscheinen.

Als Hauptverursacher des Problems nennt die Untersuchung, die auf rund 40 internationalen Studien aus 16 Ländern basiert, die Landwirtschaft und dort insbesondere die Massentierhaltung. Der Grund: Aus der dort anfallenden Gülle entstehen Ammoniak-Ausgasungen, die sich in der Atmosphäre mit anderen Gasen verbinden und dadurch zu Feinstaub werden, erklärt Studienleiter Jos Lelieveld bei „Monitor“. „Die Massentierhaltung führt zu Ammoniak, Ammoniak, führt zu Feinstaub und Feinstaub führt zu frühzeitigen Todesfällen.“

Für die Vegane Gesellschaft muss nun in der Konsequenz die Massentierhaltung beendet werden. „Da der meiste Feinstaub aus der Massentierhaltung stammt, begrüßen wir Musterklagen, die die Verursacher-Betriebe dicht machen und den Beginn von Fleischverboten“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Vereins. „Alles andere wäre angesichts der Dieselfahrverbote unehrlich und inkonsequent.“ Verbandschef Vagedes will daher auf die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zugehen, die in den vergangenen Monaten in etlichen deutschen Großstädten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge gerichtlich durchgesetzt hat.