21. 3. 2019 Was ist nur los mit Maischberger?
Bisher wusste man, dass die Runde der Talk-Master im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von Will über Illner und Maischberger bis Plasberg stramm auf SPD-Kurs lag. Doch in der letzten Zeit hat sich dieser Kurs von sozial zu grün verändert, wie man an der Zahl der Einladungen an GRÜNEN-Politiker sieht.
Schert jetzt Maischberger aus dieser Phalanx aus? Völlig unerwartet waren diesmal (20. 3. 2019) mit Roland Tichy ein konservativer Journalist und – nicht nur das – mit Petra Steger eine österreichische Abgeordnete der FPÖ von ihr eingeladen worden. Gute Beiträge und Kommentare warf auch der Leiter des Brüsseler ARD-Hörfunk-Studios Ralph Sina ein, aber auf Wolf von Lojewski, dem langjährigen Moderator des HEUTE-Journals, hätte man gut verzichten können, brachte er doch – wie schon seine unpassende Lobhudelei über die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl Barley zu erkennen gab – nichts Vernünftiges ein. Offensichtlich hat er den Zenit seiner Kompetenz (leider) überschritten, und dem einen oder anderen Zuschauer war er nur noch peinlich.
Blieb noch St. Martin, der abgehalfterte SPD-Kanzlerkandidat der letzten Bundestagswahl.
Martin Schulz, ein Auftritt wie der Sonnenkönig persönlich!
Arrogant, beleidigend, sich maßlos selbst überschätzend, bevormundend, überheblich,
altklug, besserwisserisch, ohne Anstand, anderen ständig ins Wort fallend,
sich selbst gerne sprechen hörend…unfassbar! Er lebt offensichtlich auch heute noch in der Vergangenheit der guten alten Zeiten der EWG und EU, was ihm den Blick auf die realen aktuellen Zustände der EU verstellt.
Mehrfach kamen Fragen auf (sogar von Maischberger), was denn die EU falsch gemacht habe, dass sich so viele Menschen von ihr abwenden, und mit dem Brexit sogar ein ganzer Staat. Und irgendwann fiel auch der Begriff „Regelung von Bananen und Fritten“ (die Gurken wurden vergessen), der symbolisch für das Klein-Klein des Europaparlaments und das Unverständnis seiner Bürger steht.
Natürlich sah Schulz als früherer EU-Parlamentspräsident nur die Fehler bei den Nationalstaaten. Von Selbstkritik keine Spur! Die nationalen Regierungen machten die Fehler, seien untereinander zerstritten und hinderten die Brüsseler daran, gute Arbeit zu machen. In seiner Funktion als Parlamentspräsident habe er sogar die Rückgabe von Kompetenzen angeboten.
Das steht natürlich im Widerspruch zu seiner nächsten Behauptung, er stimme den neuen zentralistischen Forderungen von Macron zu, die vom Finanzminister der EU über den einheitlichen Mindestlohn bis zur Verteidigung reichen – also Zentralismus par excellence!
Auf den sachlich dünnen Maischberger´schen Einspieler gegen die „Populisten“ in der Spitze von Italien, Österreich, Polen und Ungarn setzt Schulz noch eins drauf und erinnerte an den Glückwunsch zum Brexit von Heinz-Christian Strache. Frau Steger, die vorher schon durch kluge Bemerkungen gegenüber dem rüpelhaften Schulz aufgefallen war, interpretiert ihren Obmann, die FPÖ habe gehofft, der Brexit werde die EU zum Nachdenken über ihren Weg bringen, würde zum Umdenken von noch mehr Zentralismus hin zu Subsidiarität als neuer Richtung führen. Damit traf sie den Kern des Problems.
Das von Schulz beklagte Gerangel zwischen den Regierungen der Mitgliedsländer untereinander und die nicht stimmigen Kompetenzen, die Konzentration auf Klein-Klein, das Versagen bei den großen Fragen usw. nehmen die Bürger als intransparent, undurchschaubar und unverständlich wahr, so Roland Tichy. Das mache sie misstrauisch. Sie wenden ihr Vertrauen immer mehr dem Nationalstaat zu, in dem auch nicht alles gut läuft, aber wo sie verstehen, was stattfindet.
Zurück zu Maischberger! Offensichtlich hat sie erkannt, dass die einseitige Mainstream-Darstellung der Politik in den Talkshows nicht beim Publikum ankommt, und hat mit dem konservativen Journalisten Roland Tichy und der FPÖ-Abgeordneten Petra Steger auch einmal andere als die üblichen Mainstream-Vertreter eingeladen. Da verzieh man ihr sogar den senil wirkenden Wolf von Lojewski!
Der Diskussion tat das gut, und zusammenfassend kann man nur hoffen, dass sie diese Auswahl von Meinungen auch in Zukunft beibehält. Der Talkshow würde es guttun.