3. 7. 2018 Die ARD in seltsamer Einheit mit dem Fernsehfunk der DDR

Sie arbeiten nach „handwerklichen und ethischen Grundsätzen“, was sich insbesondere am Umgang „mit Quellen“ und der „Verifikation von Informationen“ zeige und an den zahlreichen „Maßnahmen“ gegen „Desinformation“, wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gern von sich behaupten.  Das sagt einer, der es wissen muss, weil er dafür bezahlt wird, nämlich der Fernsehjournalist Dr. Kai Gniffke, „erster Chefredakteur ARD-aktuell“.

In den „Tagesthemen“ der ARD am 1. 7. 2018 kommentierte er nassforsch Horst Seehofers Rücktritt, bevor der überhaupt feststand. Dabei konnte er seine Verachtung für den bayerischen Bundesinnenminister nicht zügeln und beging damit eine Grenzüberschreitung, für die er sich in Grund und Boden schämen sollte.

Die Unkorrektheiten begannen schon mit seiner Vorstellung: Caren Miosga kündigte ihn als „Kai Gniffke vom Südwestrundfunk“ an. Kein Wort davon, dass er Chefredakteur von ARD-aktuell ist!

Dann stieg Gniffke in die Bütt‘, finsteren Blicks, breitarmig abgestützt, ein Kerl vor dem Herrn. Seehofer und Söder machten „Politik nach ihrem persönlichen Hormonhaushalt“, diese – pfui aber auch – „Herren!“. Kai Gniffke ekelt sich, das sah man ihm an.

Die CSU habe „nicht schlau“ gehandelt und wolle sich „mit allen anderen EU-Ländern anlegen“ – war es nicht Merkels Verhandlung, der nun Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei offen opponierten?

Dabei las er einen „tagesthemen“-Kommentar ab, der auf Desinformation beruhte und die Grenze zur Hassrede überschritt. Aber es hat  keinen Sinn, sich als Zuschauer darüber aufzuregen, denn „Kai Gniffke vom Südwestrundfunk“ tat es zu einem allgemein als gut anerkannten Zweck, zum Seehofer-Bashing. Da kann nach allgemeiner polit-medialer Lesart insbesondere der ARD und des ZDF kein Satz zu übergriffig, keine Unterstellung zu groß sein.

Die dreijährige Vorgeschichte eines grundlegenden Dissenses von CDU und CSU in der Migrationspolitik wird von Profis, die es besser wissen, verkürzt auf schlechte Münchner Laune hier und europäische Politik mit menschlichem Antlitz dort. Im Zweifel liegt alles nur an den bevorstehenden Wahlen in Bayern, frei nach dem Motto „und morgens frisst er kleine Kinder. Zuzutrauen wär’s ihm, dem Horst.“

Anschließend interviewte Moderation Caren Miosga in derselben Sendung die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, Tina Hassel, und fragte: „Wird die Kanzlerin den Rücktritt annehmen?“ – einen Rücktritt wohlgemerkt, den es noch gar nicht gab. Später sprach Miosga in einem selbstkorrigierenden Akt vom „möglichen Rücktritt Seehofers“, ein aus München zugeschalteter Journalist vom „Rücktrittsangebot“.

Das alles erinnerte an den Fernsehfunk der DDR, der mit Karl-Eduard von Schnitzler, genannt „Schmuddel-Ede“, jahrelang vorgemacht hat, wie man mit Halbwahrheiten politisch Andersdenke diffamiert.

Aber – auch Halbwahrheiten sind Lügen! Die ARD sollte sich ob ihres Chefredakteurs schämen! Und wir Konsumenten wissen nun erneut, warum die ARD einer sachlichen Politik-Berichterstattung nicht mehr fähig ist. Bei einem solchen Chefredakteur!