22. 1. 2018 Die Rechtfertigungsideologie enthemmter Konsumkinder

In diesem Jahr jährt sich die Studentenrevolte von 1968 zum 50. Mal. Die medialen Lobgesänge sind bereits absehbar. Denn die 68er haben sich nicht nur mit ihrer Version der Geschichte durchgesetzt, sondern auch mit ihrem moralisch überhöhten Selbstbild

Nichts legitimiert kulturelle Diskussionshoheit besser als moralische Überlegenheit. Wie gut das funktioniert, das werden wir wieder einmal in diesem Jahr erleben. Denn dann wird anlässlich von 50 Jahren „68“ in den Medien wieder das altbekannte Lied angestimmt: wie befreiend 68 war, wie es den Mief der Adenauer-Ära hinwegfegte, wie es verkrustete Strukturen aufbrach, Autoritäten infrage stellte und uns alle emanzipierte: persönlich, sexuell und überhaupt.

Denn vor 68, so die offizielle kulturgeschichtliche Deutung, war die deutsche Gesellschaft ein Hort finsterer, lustfeindlicher und faschistoider Zwangscharaktere, verkniffen, bieder und provinziell.
Komisch: Der Verfasser dieser Zeilen, ein 1942-Geborener, hat davon nichts bemerkt.

Erst mit 68 kam Licht ins Dunkel, und Deutschland wurde endlich locker, modern, weltoffen und demokratisch. Dass der RAF-Terrorosmuas ohne die 68er-Denke nicht möglich gewesen wäre, wird angelegentlich veschwiegern.
Hier muss man übrigens anmerken, dass die 68er Revolte ihen Ursprung in Westberlin hatte, die Stadt, in der es seinerzeit keinen Werhdienst gab und die deshalb das Sammelbecken aller bundesdeutschen Drückeberger und Nichtnutze wurde, die weder Wehrpflicht noch Ersatzdienst ableisten wollten. Hier fand man genug Gleichgesinnte, und auf diesem Nährboden konnten die kruden Ideen gut gedeihen.

68 ist eine Erfindung der 68er. Es ist das Produkt der größenwahnsinnigen Vorstellung, dass eine Handvoll Intellektueller und ein paar Hundert Studenten eine Gesellschaft revolutionieren könnten. Das können sie natürlich nicht. Nur Pseudo-Intellektuelle verfallen auf die narzisstische Idee, dass sie in der Lage seien, eine Kulturrevolution auszulösen.

Aber sie haben damit die ideologischen Grundlagen für den RAF-Terrorismus gelegt. Nur so konnten Baader und Ensslin auf die absurde Idee kommen, mit einem Kaufhausbrand am 2. 4. 1968 (damit hatte der RAF-Terrorismus angefangen) den Staat zu verändern - und das ist schlimm genug, hat der Terrorismus doch mehr 30 Menschen das Leben gekostet.

Das Schlimmste: Die Journaille sieht das genauso wie die 68er.Und sie hatte auch damals schon zusammen mit vielen Intellektuellen eine stille Sympathie für die Terroristen.