8. 9. 2017 Heuchelei von Manuela Schwesig?
Wasser predigen und Wein trinken, ein Problem, vor dem nicht nur die Politiker aller Parteien stehen.
Diesmal ist Manuela Schwesig erwischt worden.
Aber von Anfang an:
Manuela Schwesig, die ehemalige Familienministerin und heutigen SPD-Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, schickt ihren 10-jährigen Sohn ab dem kommenden Schuljahr auf eine private Schule, ein privates Gymnasium. Hat sie kein Vertrauen in die staatlichen Schulen, für die sie als Landespolitikerin Verantwortung trägt? Oder hat ihr Sohn keine Empfehlung für das Gymnasium bekommen (was man eigentlich nicht glauben kann)?
Jedenfalls wittern Politiker von Linkspartei und CDU Verrat und Heuchelei.
Die Empörung über Schwesigs Privatsache auch seitens der Lehrerverbände wird zudem nachvollziehbarer, wenn man die Hauptprobleme sozialdemokratischer wie grüner Bildungspolitik in vielen Bundesländern betrachtet. Möglichst langes gemeinsames Lernen samt Inklusion von Kindern mit jeglichem Handicap mögen zwar redliche Ideen sein, führen aber in der Praxis zu deutlichen Problemen.
Hier ein Kind, das kaum Deutsch spricht, dort ein Kind mit Lese- und Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche. Hier ein Kind mit ADHS, dort ein schüchternes, aber hochbegabtes. Dazwischen all die anderen, die ebenfalls gefördert werden wollen. Das kostet Aufmerksamkeit und Zuwendung durch dafür ausgebildete und anständig bezahlte Menschen, also Geld.
Mit ihren "Reformen", die einander jagten (bevor überhaupt belastbare Ergebnisse der vorherigen "Reform" vorlagen), haben vor allem die "Bildungsexperten" der SPD und der Grünen unser einst viel bewundertes Schulsystem ruiniert. Mit jeder Maßnahme war das Versprechen verbunden, ab j e t z t werde alles besser. Stattdessen ging es immer mehr bergab. Und die CDU hechelte der SPD in Sachen Gesamtschulen, Freigabe des Elternwillens, Senkung des Leistungsniveaus, abstruse Methoden des Schreiben- und Lesenslernens usw. eifrig hinterher. Die Mengenlehre, einst mit großem Brimborium eingeführt und dann sang- und klanglos wieder eingestellt, ist ein treffendes Beispiel.
Eltern fragen heute explizit nach dem Migrantenanteil an Schulen. Und damit meint man eigentlich überwiegend nur "Wie viele Muslime sind es?" Wo diese in zu großen Zahlen sich ansammeln, sind die Probleme kaum zu übersehen: Kulturelle Konflikte in den Schulen, Intoleranz gegenüber Ungläubigen, Cliquenbildung entlang religiöser-ethnischer Linien, massive Sprachprobleme im Unterricht, einbrechende Ergebnisse aufgrund bildungsferner Elternhaushalte etc. Und sollte der Familiennachzug bald einsetzen, so werden die Probleme nur zunehmen.
PISA brachte es ans Licht. Da gibt es Bundesländer, in denen eine bestimmte Partei seit Jahrzehnten die Bildungspolitik verantwortet, und deren Schüler schneiden bei PISA besser ab. Und da gibt es andere Bundesländer, in denen die politische Konkurrenz bildungspolitisch das Sagen hat, und deren Schüler weisen Mängel auf.
Der geneigte Leser möge sich die Vergleiche der Bundesländer selbst ansehen.
Gehen wir einmal davon aus, dass Frau Schwesig die Antwort kennt!