14. 8. 2017 Der neue Duden

Schon jetzt ist „Duden – Die deutsche Rechtschreibung“ der Bestseller Nr. 1 in der Kategorie Deutsche Wörterbücher bei Amazon. 5.000 neue Wörter aus dem deutschen Sprachgebrauch bereichern die neue Auflage und sorgen dafür, dass das Buch zum Pflichtkauf wird. „Die Wörter spiegeln die Entwicklungen in den Bereichen Technik, Mode, Sport, Politik und Verwaltung wider“, schreibt der Verlag.

Die Sprache entwickelt sich fort, und so ist es folgerichtig, dass die Dudenredaktion auch die neuen Wörter vor allem aus der „Internet-Generation“ aufgenommen hat. Dass sie aber grundlos das Wort „facebooken“ sogar konjugiert „ich facebooke, du facebookst, er/sie/es facebookt“, geht über das Notwendige hinaus und wirkt anbiedernd und lächerlich, denn ein besseres Deutsch ist sicherlich „ich nutze Facebook“ oder „ich nehme über Facebook mit dir Kontakt auf“. Hier nähern wir uns dem Denglich, also der Verbalhornung der deutschen Sprache mit oft nur vermeintlich englischen Vokabeln.

Der Duden hat entdeckt, was moderne Menschen so den ganzen Tag über machen: Messaging. Per Instagram, Snapchat, Twitter oder WhatsApp. Übriges war das Wort "Facebook" schon in der vergangenen Auflage drin. Wie das Verb „googlen“, bei dem beide Schreibweisen zulässig sind: „ich google“ oder „ich googele“. Aber jetzt gibt es ein neues Wort: *Räusper-Emoji*

Der Duden biedert sich bei den Jugendlichen an. Man muss nicht jeden Begriff, den Jugendliche oft sogar fälschlich nutzen, in den Duden aufnehmen wie  Ey, Chica, Couchsurfing, Chillig oder Groovig. Dagegen wirkt das aus dem Italienischen entlehnte futschikato noch harmlos und uncool. Man fragt sich, ob die beim Duden überhaupt gegengecheckt haben, ob diese Wörter wirklich irgendwer nutzt.

Die Redaktion hat sich auch der Ernährung angenommen. Du bist, was du isst – das hat auch der Duden erkannt. Man kann nur froh sein, dass das Wörterbuch die richtige Bezeichnung für jede Essgewohnheit definiert. Ab und zu Fleisch, aber bitte nicht zu oft und wenn, dann nur Premium. Flexitarier! Gar keine Tiere? Veggie! Aber auch dafür, dass jemand Tiere weglässt, auf Milch verzichtet, aber Eier isst, hat der Duden ein Wort gefunden „ovovegetarisch“ Weiß der Henker, woher die Redaktion das Wort hat – hier in unserer Gegend hat man es noch nicht gehört. Oder wie beschreibt man Menschen, die nichts anderes als Früchte verzehren? Sie ernähren sich frugan! Klar ist nur eins: Die Zeit der Omnivore (Allesfresser) ist vorbei.

Auch mundartliche Begriffe haben in den neuen Duden Einzug gehalten. Das Berliner „Icke“ ist dabei, das bayerische „Pfüeti“ (Kurzform für „Behüte Dich Gott“ bei der Verabschiedung) oder das „Wo geeße“ (Ruhrgebiet für „Wohin gehst Du“) noch nicht, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Ebenso wie die neuen Begriffe unserer zugewanderten türkischen Mitbürger jüngeren Alters.

Und die Namen sind drin: Angela Merkel ist verzeichnet wie auch andere führende Politiker. Aber auch Namen von Otto Normalverbraucher sind enthalten, soweit sie Müller, Schneider oder Schultheiß heißen. Bei Vornamen wie Mike (oder schreibt man Maik bzw. Meik) wäre es sicherlich angebrachter gewesen, wobei die Eltern besser auf das deutsche „Michael“ zurückgegriffen hätten, das übrigens auch das Original im Englisch/Amerikanischen ist. Es geht nämlich auf den Erzengel gleichen Namens zurück. Aber man gibt sich ja gern weltoffen!

Übrigens: Tikitaka bezeichnet schnelles Kurzpassspiel im Fußball. Swappen heißt nichts anderes als tauschen – zum Beispiel Kleidung mit Freunden. Und Arschrunzeln? Wortwörtlich müsste die Bedeutung eigentlich „leicht fallen“. Denn genau das bedeutet dieses Wort.

P.S. Microsoft mit seiner Autokorrektur ist nicht so schnell. Die Autokorrektur zeigt immer noch viele der neuen Duden-Begriffe als falsch an und unterstreicht sie vorwurfsvoll.