23. 12. 2016 Wer im Glashaus sitzt, …

Unsere Comedians sind die Scherzkekse der Nation, und ihre Comedy-Sendungen erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie wissen so herrlich über die kleinen und großen Schwächen der Mitmenschen herzuziehen, und so mancher Zuschauer entdeckt sich selbst dabei.

Leider haben sie sich mittlerweile in den Sendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf politisches Kabarett kapriziert und ziehen dabei auf eine Art und Weise über die Politiker her, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann.  Man muss kein Freund von Angela Merkel sein, aber wie diese selbsternannten Moralapostel mit der gewählten Bundeskanzlerin und anderen vornehmlich CDU/CSU-Politikern umgehen, sprengt vielfach den Rahmen des Erträglichen. Nur am Rande: Grüne und SPD-Politiker werden weitgehend verschont, denn Comedians und Kabarettisten sind in der Regel im linken Lager angesiedelt.

Natürlich glauben sie, der „Political Correctness“ huldigen zu müssen, und so vergeht keine Comedy-Show, ohne dass nicht über die AfD oder Pegida hergezogen wird. Dass in den gleichen Topf auch Seehofer und die CSU geworfen werden, versteht sich von selbst. Sie nehmen schließlich für sich in Anspruch, dass sie den Finger in die – politische - Wunde legen. Der Applaus des anwesenden Publikums ist ihnen sicher.

Nach der Trump-Wahl haben sie eine neue Spielwiese entdeckt, nämlich den KGB, der angeblich in den US-Wahlkampf eingegriffen hat. Es wäre doch zu schön, wenn man nachweisen könnte, dass der von der Political Correctness ungeliebte Trump nur mit Hilfe des ebenfalls unbeliebten Putin die Wahl gewonnen hätte. Und sie befürchten, dass auch in Deutschland die Wahlen mit Halbwahrheiten „manipuliert“ werden könnten.

Nun wissen wir alle, dass auch Halbwahrheiten Lügen sind. Aber warum fassen sich die Comedians dabei nicht an die eigene Nase? Mit selbstsicherster Miene zitieren sie Aussagen von Politikern und Parteien, die zwar in ihr Programm passen, in der Regel aber frei erfunden oder zumindest inhaltlich verfälscht sind. Und das anwesende Publikum glaubt diesen Unsinn, schluckt alle Aussagen und haut sich noch vor Freude auf die Schenkel. Wann pfeift da eigentlich ´mal einer?

Die Krönung der Comedy-Sendungen war der Jahresrückblick von Dieter Nuhr am 22. 12. 2016. War er noch vor Jahren ein sehenswerter Unterhalter, hat er sich mittlerweile zu einem Mainstream-Comedian entwickelt, bei dem man eigentlich nur noch abschalten kann. Schade drum!