12. 2. 2016 Mainzer Karneval sollte sich schämen
Karnevalisten sind meistens das ganze Jahr über unauffällig. Sie gehen brav ihrer Arbeit nach und sind Menschen wie Du und Ich.
Aber einmal im Jahr gehen sie aus sich heraus. Dann wird gesungen, getanzt und gelacht, und die Büttenredner, Tanzgruppen und Sänger sonnen sich im Scheinwerferlicht der Veranstaltungen und sind sich der Aufmerksamkeit der Prunksitzungs-Besucher sicher.
Narren durften schon an den Höfen des Mittelalters ihre Herrscher und Hofschranzen durch den Kakao ziehen, und auch heute müssen Politiker eine Menge einstecken.
Das gilt besonders für die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“, die im jährlichen Wechsel von ARD und ZDF übertragen wird. Sie ist politischer als andere und hat hervorragende Redner, die es sich anzuhören lohnt.
Aber auch in Mainz gelten die allgemeinen Regeln der Höflichkeit und des Anstands, die sich bis dorthin
noch nicht herumgesprochen zu haben scheinen. Da wird der CDU-Politiker Bosbach vom Sitzungspräsidenten mit den Worten begrüßt, er sei ja nur hier, weil heute Abend keine Talkshow ist. Und was der Bundes-Verkehrsminister Dobrindt von den selbsternannten Besserwissern und Comedians einstecken musste, war schon grenzwertig. Aber eindeutig die Grenze überschritten hat jener Scherzkeks und Humorist, der unter der Maske des Gutenberg seine „Weisheiten“ unter das Volk brachte. Menschen wegen ihres Aussehens zu diffamieren, geht schon deutlich unter die Gürtellinie. Das war außerhalb jeden guten Geschmacks, und die Karnevalsverantwortlichen sowie die Fernsehanstalten (diesmal das ZDF) sollten daraus die Konsequenzen ziehen und auf künftige Auftritt dieses Herrn verzichten.
Bosbach und Dobrindt können sich wehren und im nächsten Jahr der Sitzung fernbleiben. Die Dame, die ob ihres Aussehens verunglimpft wurde, kann es nicht.
Merke: Es überlebt sich alles, und auch Mainz hat seine Glanzzeit überschritten.