14. 3. 2013 Kulturausschuss – Eine Mammutsitzung

Der Kulturausschuss hatte sich diesmal im Waschhaus getroffen. Das war auch gut so, denn so konnten alle Mitglieder, Sachkundige Einwohner und die geneigte Öffentlichkeit aus erster Hand hören, wie sich unter dem neuen Chef Dittler das Haus entwickelt. Der schilderte natürlich den Neuanfang in rosigsten Farben, blieb allerdings die entscheidende Frage nach der Besucherzahl schuldig. Da hatte sein unter unrühmlichen Umständen geschasster Vorgänger Peinke mit deutlich mehr als 100.000 Besuchern pro Jahr eine Vorlage gemacht, die so leicht nicht zu toppen ist – gleichwohl scheint alles auf einem guten Weg zu sein, und die Mär von einer Kaputt-Sanierung des angeblich nunmehr sterilen Waschhauses, das von den Zielgruppen nicht mehr angenommen wird, ist wohl nicht mehr zu halten.

 

Lag es am Haupt-Thema des Abends, dem Etat des Kulturbereiches, oder am ständigen Insistieren von Peter Schultheiß, Potsdamer Demokraten, der immer wieder auch auf die finanzielle Machbarkeit von Kulturprojekten aufmerksam macht – bei der Vorstellung der Stadtteilschule Drewitz (Bürgerhaus) und zweier neuer Kulturprojekte fragten auch andere Mitglieder des Kulturausschusses nach der Finanzierung.

Dabei klangen die beiden neuen Projekte, nämlich das Zukunftsfestival und das Literaturfestival, interessant und erfolgversprechend.

Ersteres plant mit einem Etat von 1,6 Mio. Euro, von denen je 500 T€ von der Kulturstiftung des Bundes und von einem Ministerium kommen sollen, während der Rest von Sponsoren eingeworben werden soll. Allerdings wird sich auch die LHP finanziell beteiligen – man hörte am Rande, dass der OB 80.000 Euro zugesagt haben soll. Woher er die wohl wieder nimmt und wer wohl dabei Abstriche hinnehmen muss?

Das Literaturfestival plant mit einem Etas von 100.000 Euro, von denen wohl der Hauptteil über die Eintrittsgelder finanziert werden soll.

Man kann beiden Projekten nur viel Erfolg wünschen, wobei allerdings Peter Schultheiß, Potsdamer Demokraten, auf die Dichte der kulturellen Angebote im Sommer aufmerksam machte und ein Ausweichen von In-House-Veranstaltungen auf das Winterhalbjahr  anriet, aber diese Bedenken wurden von den Protagonisten vom Tisch gewischt.

 

Dann kam der Kultur-Haushalt. Die Kulturverwaltung hatte sogar den Intendanten des Hans-Otto-Theaters Wellemeyer aufgeboten, um die Zahlen – allerdings nur dieses einen Kulturträgers – zu erläutern. Vielleicht glaubte der sogar, man wolle ihn und das HOT angreifen – mitnichten, es ging nur wieder einmal darum, dass die Kulturausschuss-Mitglieder (und die des Finanzausschusses) mit den gelieferten Kennzahlen der Verwaltung nichts anfangen konnten. Die Verwaltung hat noch nicht begriffen, dass es beispielsweise beim Eigenfinanzierungsgrad um den des HOT geht und nicht um den der Kulturverwaltung. Das muss wohl noch einmal bei den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss zur Sprache gebracht werden.

Unsere Gutmenschen und Populisten der LINKEN nahmen die Beratungen zum Anlass, schnell noch ein paar Anträge auf Erhöhung von Zuschüssen an Kulturträger durchzuboxen. Woher das Geld dafür kommen sollte, war ihnen wie immer schnurzegal. Schultheiß wagte noch einmal aufzumucken und schrieb der Vertreterin der SPD ins Buch, sie solle ihrem Kämmerer nicht in den Rücken fallen, sondern in Hintergrundgesprächen versuchen, Gelder für die Kulturförderung locker zu machen. Auch die Gesichter der Grünen-Vertreterinnen, denen man das Naserümpfen und Stirn-Kräuseln ansah, änderten nichts mehr daran – die Mehrheit der Mitglieder konnte oder wollte es nicht mit den anwesenden Kulturvertretern verderben und stimmte den Erhöhungen um insgesamt 57.000 Euro zu.

`Mal sehen, was der Kämmerer und der Finanzausschuss dazu sagen.

Und als dann gar noch unter dem Punkt „Mitteilungen der Verwaltung“ die Förderung der Musik an der Erlöserkirche zusammengefasst und mit mehr als 100.000 Euro jährlich zu einer quasi-institutionellen Förderung umgewandelt wurde, war es dann doch den Vertreterinnen  der GRÜNEN zuviel; mit einem energischen „Da möchte ich mich doch enthalten!“ gab Frau Dr. Lotz ihren Unmut kund – ein klares NEIN wäre angebrachter gewesen.

Aber zu einem NEIN haben im Kulturausschuss nur wenige den Mut.