29. 2. 2012 Hauptausschuss – Es kommt Bewegung in die Sache

Es ist allseits bekannt, dass die Potsdamer Demokraten dem geplanten Eintrittsgeld für den Park Sanssouci nicht ablehnend gegenüberstehen. Ihnen sind die Touristen ein Dorn im Auge, die auf der Rückfahrt von einem Berlin-Besuch ´mal eben einen Halt in Potsdam einlegen und – wenn überhaupt – nur einen Euro für ein Eis oder ein Würstchen hier ausgeben. Oft fahren sie noch mit ihren Bussen die Straßen kaputt; die Straße „Am Neuen Garten“ oder die Maulbeerallee sind beredte Zeichen. Auf den Kosten für die Pflege der Parks bleibt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sitzen, und für die Reparatur der Straßen muss die Stadt aufkommen.

Insofern ist es durchaus legitim darüber nachzudenken, wie man die Touris daran beteiligen kann. Nun ist eine Gebühr nur für Fremde unzulässig – wir würden auch zu Recht schimpfen, wenn die Autobahngebühr im Ausland nur für uns Deutsche gelten würde. Also muss man die Gebühr für alle einführen, wobei man allerdings für die Einheimischen, sprich die Potsdamer, einen Ausgleich schaffen kann.

Genau darüber sprach Prof. Dorgerloh, als er den Hauptausschuss besuchte. Eingangs nannte er Zahlen: Ca. 1,8 Mill. Besucher hat der Park Sanssouci pro Jahr, davon sind zwei Drittel Einzelbesucher, während ein Drittel Mehrfachbesucher sind. Die Kosten für die Pflege des Parks betragen ca. 800 T€ pro Jahr, und insgesamt erwirtschaftet die Stiftung bei der Pflege aller Gärten ein Defizit von ca. 4,5 Mill. Euro pro Jahr.

Hierfür sucht Dorgerloh einen Ausgleich und will vor allem die Touristen beteiligen. Da man aus rechtlichen Gründen die Potsdamer nicht freistellen kann, fielen ihm einige Beispiele ein, wie man dabei den Hiesigen entgegen kommen kann:

Nach seiner Meinung ist es denkbar, das man mit einer gemeinsamen Jahreskarte den Volkspark (der bekanntlich vom ersten Tag an Eintrittsgeld verlangt) und den Park Sanssouci besuchen kann; möglich wäre auch, dass das Jahresabonnement des ViP freien Eintritt beinhalte oder dass die Kunden der EWP mit Dauerkarten ausgestattet würden. Außerdem könne er sich vorstellen, dass der Park nicht zu allen Zeiten Eintritt verlange; denkbar wäre eine Begrenzung auf die Zeit ab 10.00 Uhr oder nur zu den Hauptsaison-Zeiten. Dorgerlohs Botschaft war, dass er mit der LHP darüber verhandeln wollte, aber da ihm eine geballte Ablehnung aus der politischen High Society entgegenschlage, habe er bisher keine Angebote gemacht.

Das war Schultheiß´ Stunde. Zuerst einmal wies er darauf hin, dass die Potsdamer Demokraten „nicht  ablehnend“ (wörtl.) dem Eintritt gegenüber ständen. Dann aber machte er Dorgerloh den Vorwurf, mit dem Entgegenkommen zu lange hinter dem Berg gehalten zu haben. Wie soll denn eine positive Stimmung entstehen, wenn derartige Überlegungen nicht bekannt seien?

Irgendwie entwickelte sich bei dem einen oder anderen Stadtverordneten ein zustimmender Gesichtsausdruck. Aber Schubert (SPD) und Scharfenberg (LINKE) wetterten sofort wieder gegen den Eintritt, und da hatten die anderen keinen Mut mehr, die Sache positiv zu kommentieren. Nur Ute Bankwitz vom BürgerBündnis signalisierte ein Umfallen: Wenn Dorgerloh versprechen würde, in den kommenden 20 Jahren den Parkeintritt nicht auch noch auf andere Parks auszudehnen, könnte sie der Planung zustimmen.  Den Gefallen tat ihr Prof. Dorgerloh aber nicht.  

Man wird sehen, wie die Sache weitergeht. Auf jeden Fall liegen jetzt erst einmal die Vorschläge der Stiftung auf dem Tisch – es bleibt zu hoffen, dass die anwesende Presse sie genüsslich kommentieren und damit eine öffentliche Diskussion lostreten wird.

Es wäre doch zu schön, wenn die Potsdamer Demokraten als kleinste Fraktion hinterher sagen können, sie hätten es schon immer gewusst und von Anfang an richtig gelegen.

Noch eine Anmerkung zu den Zahlen: Mit der Einführung eines Parkeintrits kämen lt. Dorgerloh auf die Stiftung ca. 800 T€ Kosten pro Jahr zu; allerdings sei trotzdem - je nach Rahmenbedingungen - mit einem "Reingewinn" von 1,5 bis 3,5 Mio. Euro zu rechnen.