21. 11. 2013 Aus dem Kulturausschuss
Weltbewegendes gibt es nicht zu berichten. Aber auch die Kleinigkeiten hatten es in sich.
So ging es gleich los mit Straßenbenennungen im Hasso-Plattner-Areal. Von dort waren vier Straßennamen vorgeschlagen, und da alle Stadtverordneten aus den vielfältigsten Gründen Hasso Plattner wohlgesinnt sind, war man willens, seine Vorschläge zu akzeptieren.
Nur die Straße, die nach einer US-amerikanischen Wissenschaftlerin benannt werden sollte, stieß bei Peter Schultheiß, Potsdamer Demokraten, auf wenig Gegenliebe, hatte doch die Frau gar keinen Bezug zu Deutschland oder gar zu Potsdam. So meinte er, dass es viele verdiente Wissenschaftler in den Instituten auf dem Brauhausberg oder in Golm gäbe, die man ehren könne, und für die Ehrung amerikanischer Wissenschaftler seien die USA zuständig. Dem schloss sich die Mehrheit an, und so wurde der Antrag bei einer einziger Ja-Stimme mit Mehrheit abgelehnt.
Das Treppengeländer im Potsdam-Museum wurde ausführlich diskutiert. Peter Schultheiß meinte, es sei wahrlich kein Ausbund an Schönheit, und viele andere hielten es sogar für ausgesprochen hässlich. Aber man scheint es nicht ändern zu können, denn der Architekt und der KIS lehnen das u. a. mit dem Hinweis auf sein Urheberrecht ab – was Schultheiß zu der Frage veranlasste, ob man die Ausschreibungen nicht so formulieren könne, dass die Architekten auf ihr Urheberrecht verzichten. Auch der Luisenplatz sei ein treffliches Beispiel, der nun wirklich wenig Aufenthaltsqualität habe, aber nicht verändert werden könne.
Unsere Querdenker der Fraktion DIE ANDERE hatten zur Satzung resp. Verwaltungsvereinbarung der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße drei Änderungsanträge eingebracht, mit denen der Name der Stiftung sowie der Stiftungsbeirat verändert werden sollten. Außerdem forderten sie einen weiteren Gedenkort für die Opfer des Naziregimes. Alle Änderungsvorschläge wurden abgelehnt, bei einer Ablehnung stimmte sogar der Vertreter der Fraktion DIE ANDERE zu.
Der Antrag der Fraktion Potsdamer Demokraten, mit dem durch Hinweistafeln oder auf ähnliche Weise auf historische Gebäude in ganz Potsdam aufmerksam gemacht werden sollte, wurde bei einer Enthaltung angenommen.
Diskussionen gab es noch einmal bei der Vorlage der Verwaltung zur Förderung im Rahmen der Chorsinfonik, also die Zuwendung von Fördergeldern für die Potsdamer Chöre. Darüber entscheiden – nahezu einmalig in der Potsdamer Szene – die Empfänger selbst. Insofern kein Wunder, dass es dabei offensichtlich Pfründe gibt, die es zu verteidigen gilt, und neue Antragsteller keine Chance haben. Der Vertreter des Kulturausschusses in diesem Kreis war darüber ungehalten und konnte den Kulturausschuss davon überzeugen, so dass das Grummeln der Stadtverordneten unüberhörbar wurde.
Warten wir ´mal ab, wie die Kulturverwaltung damit umgeht.
Das Beste zum Schluss: Nach der Sitzung trafen sich die Ausschussmitglieder noch in geselliger Runde in der Walhalla, hatten doch drei Mitglieder aus Anlass ihrer Geburtstage dazu eingeladen. Hier konnte die Diskussion gelockert weitergeführt werden, und sogar Frau Schöneich, die wegen eines anderen Termins an der Kulturausschuss-Sitzung nicht teilnehmen konnte, ließ es sich nicht nehmen, noch später dazu zu stoßen.
Man sollte derartige ungezwungene Treffen regelmäßig wiederholen!