26. 5. 2011 Tierheim in Fahrland (ergänzt am 31. 5. 2011)

Nachdem Einzelheiten zur Finanzierung durch die Presse ans Tageslicht gekommen sind, stehen die Potsdamer Demokraten der Vergabe eines Tierheims an die Bietergemeinschaft Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) und Tiertafel e.V. äußerst kritisch gegenüber.
 
Einerseits sollte die Landeshauptstadt Potsdam ein Tierheim in ihren Grenzen bzw. in guter Erreichbarkeit für die Potsdamer Bürgerinnen und Bürger haben, und der drei Jahre alte Beschluss der SVV hat uneingeschränkt Gültigkeit. Andererseits ist die vorgesehene Summe von 430.000 Euro pro Jahr, und das auf die Dauer von 15 Jahren (= 6.450.000 Euro), völlig indiskutabel, mit der die Stadt die Bietergemeinschaft honorieren will. Hat man denn vergessen, dass allein in diesem Jahr der Haushalt eine Unterdeckung von ca. 21 Mio. Euro aufweist? Oder glauben die Verantwortlichen, da käme es auf halbe Million mehr oder weniger auch nicht mehr an?
 
Zur Erinnerung: Die LHP hat das Tierheim an der Forststraße mit ca. 120.000 Euro pro Jahr unterstützt, und die Preis-Verhandlungen mit der von Maserati-Harry geführten Treberhilfe lagen bei ca. 200.000 Euro, als die Stadt völlig zu Recht wegen des Geschäftsgebarens aussteigen musste. Und das Pfötchenhotel kostet ca. 140.000 Euro pro Jahr. Hier hat man einen Anhalt, was ein Tierheim kosten darf.
 
Dabei wird die Stadt nicht einmal Eigentümer der Immobilie in Fahrland! Sie zahlt für das Grundstück und das Gebäude laut Planung pro Jahr 210.000 Euro und müsste es nach 15 Jahren für viel Geld von der GBA (oder GBD) kaufen, wenn der Vertrag ausläuft und weiterhin ein Tierheim betrieben werden muss.
 
Die Potsdamer Demokraten werden deshalb der Beschlussvorlage nicht zustimmen. Sollte die Vorlage mit der Mehrheit der Stadtverordneten scheitern, wäre die Stadt gut beraten, von dem mit dem Tierheim verbundenen Sozialprojekt Abstand zu nehmen und sich auf die pflichtige Kernaufgabe, nämlich die Aufnahme und Verwahrung von Fund- und Verwahrtieren, zu beschränken.
Die Stadt möge ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen, von der ProPotsdam oder dem KIS ein Tierheim errichten lassen und einen geeigneten Betreiber suchen. Das wird allemal biliger als die o. a. 6,5 Mio. Euro für GBA und Tiertafel!

Im Übrigen haben sich in der Bürgerversammlung am 30. 5. 2011, in der es hoch her ging und auch vor persönlichen Diffamierungen in Bezug auf die Tiertafel nicht Halt gemacht wurde,  nahezu alle ca. 100 anwesenden Fahrländer (5 Gegenstimmen) gegen das Tierheim am Kienhorstweg ausgesprochen und die Stadtverordneten aufgefordert, den Antrag der Verwaltung abzulehnen. Die Fahrländer regen eine neue  Ausschreibung an, in der das Tierheim vom Sozialprojekt getrennt wird. Dazu sollen andere Standorte, auch das in der Marquardter Straße in Fahrland, noch einmal neu geprüft werden.