13. 4. 2012 Positionspapier der Potsdamer Demokraten zum Staudenhof
Der Masterplan Potsdamer Mitte aus dem Jahre 2006 und der Leitbautenbeschluss des vergangenen Jahres sahen eine Entwicklung der Potsdamer Mitte vor, in der für das Haus Am Alten Markt 10 (Staudenhof) keine Existenz mehr vorgesehen war. Es sollte der Neugestaltung der historischen Potsdamer Mitte weichen.
Gleichwohl kam es in der SVV-Sitzung vom 7. 12. 2011 zu einem folgenschweren Beschluss, die Sache noch einmal mit einer „Machbarkeitsstudie“ zu überprüfen. Das Nähere kann man unter dem folgenden Link lesen:
Die Potsdamer Demokraten werden sich dazu für die Abstimmung in der SVV eine dezidierte Meinung bilden müssen und haben es sich mit ihrer Position nicht leicht gemacht.
In einer öffentlichen Fraktionssitzung am 26. 3. 2012 haben sie sich die Argumente der Befürworter des Abrisses angehört, und in einer öffentlichen Bürgerversammlung am 3. 4. 2012 im Schaufenster der Fachhochschule (in unmittelbarer Nähe des umstrittenen Objekts) wurden noch einmal öffentlich mit ca. 200 Interessierten in Anwesenheit der Presse die Argumente ausgetauscht. Dabei folgten Andras Götzmann von der Bauverwaltung der LHP sowie Jörn-Michael Westphal von der ProPotsdam, der Eigentümerin des Hauses, interessiert den Vorträgen und der anschließenden Diskussion. Die war besonders anregend, denn es soll nicht verschwiegen werden, dass die Potsdamer Demokraten alle Betroffenen des Hauses Am Alten Markt 10 persönlich schriftlich eingeladen hatten.
Als Sachverständige legten Prof. Ludger Brands, Andreas Kitschke und Dr. Christian Seidel eindringlich und überzeugend dar, warum ein Bestand des Hauses nicht kompatibel mit dem Masterplan und dem Leitbautenkonzept ist. Andererseits nannten Dr. Hans-Jürgen Scharfenberg, Steffen Pfrogner sowie Vertreter der Bewohner, an ihrer Spitze Frau Rosemarie Preuß, gute Gründe, warum sie preisgünstig und innenstadtnah dort wohnen bleiben wollten.
Dem entgegnete Dr. Seidel, dass die Wohnungen nur preisgünstig erscheinen, da sie sehr klein sind (30 qm). Als Warmmiete würden bereits mehr als 10,00 Euro pro Quadratmeter verlangt, und da könne man nicht mehr von preisgünstig sprechen.
Außerdem habe das Gebäude eine wirtschaftliche Restnutzungsdauer von ca. 10 Jahren. Niemand habe vor, es sofort abzureißen; aber nach weiteren 10 Jahren sei eine Grundsanierung nicht mehr wirtschaftlich.
Im Übrigen würde kein Wohnraum vernichtet; durch die Neubauten im gesamten Areal würde deutlich mehr Wohnraum mit sozialverträglichen Mieten entstehen als bisher.
Nachdem alle Argumente ausgetauscht worden sind, legen sich die Potsdamer Demokraten auf der Basis der bisherigen Argumente auf folgende Positionen fest:
1. Der Bestand des Hauses Am Alten Markt 10 ist nicht mit der geplanten Neugestaltung der historischen Innenstadt vereinbar.
2. Das Haus wird nach Ablauf seiner Lebenszeit in ca. 10 Jahren abgerissen. Das ist den Mietern unverzüglich zur Kenntnis zu geben, damit sie sich darauf einstellen können.
3. Mindestens dieser Block, besser das gesamte Areal soll von der ProPotsdam, die heute schon Eigentümer des Hauses Am Alten Markt 10 ist, entwickelt werden.
4. In den 10 Jahren der Restwohnzeit sind die anderen Häuser der Umgebung zu errichten, damit die Bewohner des Hauses Am Alten Markt 10 dort innenstadtnah zusammen mit ihren bisherigen Nachbarn neue Wohnungen finden. Soweit ein Neubau vor dem Abriss nicht möglich ist, sind den Mietern sukzessiv freiwerdende Wohnungen im Gebiet östlich der Straße Am Alten Markt anzubieten.
5. Durch Generierung von Fördermitteln und/oder durch Rücklagen der ProPotsdam sind die Mieten in den neuen Häusern sozialverträglich zu gestalten und nach Möglichkeit auf dem bisherigen Niveau zu halten.